8. Der Arzt und Staatsmann Salomo Aschkenasi und die Favoritin Esther Kiera.

[544] Fast noch mehr Einfluß auf die maßgebenden Persönlichkeiten an der Pforte und dadurch auf Staatsangelegenheiten als Joseph von Naxos hatten unter Sultan Murad III. ein jüdischer Arzt und eine jüdische Favoritin des Harems. Dadurch waren sie beide imstande, zugunsten ihrer Glaubensgenossen in der Türkei zu wirken, wenigstens jene elende Lage von ihnen fern zu halten, in die sie nach deren Tod vom Anfang des 17. Jahrhunderts angeraten sind. Der jüdische Arzt und Diplomat Salomo Aschkenasi ist zwar bekannt; er war bereits Gegenstand historischer Behandlung (Ersch und Gruber, Enzyklop., Sek. II, Bd. 27, S. 203 ff.; Luzzatto zu Emek-ha Bacha, p. 150 ff. N. 2. Levi, Joseph von Naxos, S. 8). Aber einige wichtige Notizen über ihn wurden [544] übersehen, und erst dadurch ist man imstande, seine nicht uninteressante Biographie zu verfolgen. Von der jüdischen Favoritin Kiera ist bisher nur das Wenige bekannt, was v. Hammer in seiner Geschichte der Osmanen über sie mitgeteilt hat. Einige ergänzende Nachrichten über sie dürften daher nicht unwichtig sein.


Quelle:
Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Leipzig 1907, Band 9, S. 544-545.
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