Deutsch

[115] Deutsch, ahd. diutisk, mhd. diutisch, diutsch, fränkisch-lateinisch theotiscus, ist abgeleitet von ahd. der und das diot und die diota, got. thiuda, altsächsisch thiod und thioda = Volk, Volksstamm, und bedeutet: dem Volke eigen, volksmässig. Nachdem infolge der Völkerwanderung der alte Gesamtname der Germanen verloren gegangen war, kam allmählich, zuerst für die Sprache, im Gegensatze zum Latein der Kirche, des Rechtes und der höhern Bildung überhaupt, dann auch im Gegensatze zum Romanischen der Name deutsch auf; man findet das Wort zuerst im Jahre 787, von da noch längere Zeit selten gebraucht. Der gebräuchlichere Name des Volkes sowohl als seiner Sprache war Franken und fränkische Sprache. Recht in Aufnähme kam das Wort deutsch erst im 12. Jahrh., und zwar zuerst in Niederdeutschland; denn im Altfranzösischen unterschied man Alemant und Tyois als Ober- und Niederdeutsch, wie noch heute bei den Engländern Dutch ein Holländer ist; das franz. Tyois scheint auch die im Mhd. oft vorkommende Schreibung des Wortes mit t: tiutsch veranlasst zu haben. Die nhd. Schreibung mit t hat keinen Sinn. Das Wort Deutschland kommt zuerst im 12. und 13. Jahrh. vor; im 16. zeigt es sich häufiger. Grimm, Grammatik, Bd. 1 der 3. Auflage, S. 10–20.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 115.
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