Monstranz

[664] Monstranz, lat. monstrantia, hiess man bis zur Einführung des Fronleichnamsfestes (um 1264) den tragbaren Reliquienbehälter, der auf einem schlanken Fuss, in einem zierlich geschnitzten Säulenwerke hinter Glas oder Krystall die Reliquien zur Schau brachte Mit jener Zeit aber nimmt die Monstranz die bis dahin im Ciborium verborgene Eucharistie (die Hostie) auf, was zwar erst um 1330 allgemeiner Gebrauch wird.[664]

Die Form des Gefässes bleibt ziemlich die gleiche. Der Fuss ist demjenigen des Kelches ähnlich. Das eigentliche Behältnis war ein walzen- oder linsenförmiges Gehäuse von Glas oder Krystall, der Schmuck ein schlank sich erhebendes, durch Strebebogen verbundenes Pfeilwerk mit Blätter-, Ranken- und Stabverzierungen, sowie mit Figuren von Engeln und Heiligen. Die Spitze krönte das Kreuz. Der Stoff war Gold oder mindestens stark vergoldetes Silber. Auch die Edelsteine fehlten nicht. Die deutschen Meister sollen sich in der Ausarbeitung köstlicher Geräte dieser Art ausgezeichnet haben.

Das 16. Jahrhundert brachte auch hierin neue Formen. Der einfache Schaft wurde mannigfach gegliedert und verziert, ähnlich wie es bei den Kelchen geschah. Der Behälter erhielt eine reich mit Steinen besetzte Umfassung, meist in Gestalt einer strahlenden Sonne. Das Rankenwerk wurde reicher mit sinnbildlichen Figürchen geschmückt, so einerseits mit einer Ähre von Diamanten, anderseits mit einem Traubengehänge von Rubinen, den heiligen Leib (das Brod) und das heilige Blut (den Wein) versinnbildlichend.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 664-665.
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