Fides, SS. (1)

[205] 1SS. Fides, Spes et Charitas, VV. MM. cum S. Sapientia (Sophia), Matre (1. Aug.) Diese hhl. Schwestern, welche bei den Griechen (und ebenso auch bei Notker und Galesinius) Pistis, Elpis und Agape (d. i. Glaube, Hoffnung und Liebe) heißen, erlitten zu Nom unter Hadrians Regierung in jugendlichem Alter den Martyrtod um das J. 120. Nach ihren Acten, die übrigens nach dem Bollandisten Sollier durch Legendenschreiber sehr verfälscht worden sind, war Fides 12, Spes 10, und Charitas 9 Jahre alt, als sie nach vielen Peinen enthauptet wurden. Entweder hat ihnen diese Namen ihre Mutter, die hl. Sapientia (griech. Sophia = Weisheit) aus Andacht und Liebe zu den drei göttlichen Tugenden beigelegt, oder man hat ihnen später, weil ihre eigentlichen Namen unbekannt waren, dieselben gegeben, um dadurch ihre Tugenden zu bezeichnen. Sie stehen auch im Mart. Rom., wo aber die Mutter, die im Frieden entschlief, von den Töchtern getrennt wird. Während nämlich die drei Töchter am 1. Aug. aufgeführt sind, findet sich die Mutter unter dem Namen Sophia am 30. Sept., aber, wie es scheint, ohne Grund. Der elsässische Kalender vom neunten Jahrhundert, Usuards Martyrologium und das Straßburger Brevier vom J. 1478 setzen das Fest der hl. Sophia und ihrer Töchter auf den 10. Mai, welches der Tag der Uebertragung ihrer Reliquien ins Elsaß ist. Papst Hadrian gab diese Reliquien dem Bischof Remigius von Straßburg, der sie in seine Diöcese brachte und 777 in der Abteikirche Eschau, welche er eben gestiftet hatte, beisetzte. Nach Butler [205] (X. 244) sieht man jetzt noch in der Pfarrkirche desselben Ortes hinter dem Hochaltare ein steinernes Grab, in Gestalt eines Sarges auf Pfeilern, welches, wie man erzählt, die Leiber der hl. Sophia und ihrer drei hhl. Tochter enthält. Indessen wird auch einer Translation nach Vigano in Gallien und einer nach Brescia in Italien Erwähnung gethan, was den jetzigen Ruheort derselben zweifelhaft macht. Die Namen derselben waren jedoch in den Kirchen des Morgen-und Abendlandes allezeit sehr berühmt. – Werden die drei jungfräulichen Schwestern künstlerisch dargestellt, so halten sie Schwerter als Symbol, weil sie enthauptet wurden. (I. 16.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 205-206.
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