Johannes, B. (188)

[295] 188B. Johannes Ep. M. (16. März). Dieser sel. Johannes, der bei den Bollandisten den Beinamen Caza, Cazafronte, Cazenfrontes, Caccia-Fronte hat, stammte aus der edlen Familie der Surdi und ward zu Cremona im J. 1124 geboren, wohl erzogen und in allen Wissenschaften unterrichtet. In einem Alter von 16 Jahren trat er daselbst in das Benedictinerkloster St. Lorenz und that sich bald durch alle klösterlichen Tugenden so hervor, daß ihm nach 8 Jahren schon die Leitung des Priorats St. Victor anvertraut und er im J. 1155 zum Abte von St. Lorenz gewählt wurde. Als solcher hielt er sich, dem von Kaiser Friederich Barbarossa aufgestellten Gegenpapste Victor gegenüber, an den rechtmäßigen Vater der Christenheit, Alexander III., und forderte muthig Volk und Geistlichkeit zur Treue gegen ihn auf. Das zog ihm die Verbannung zu, und lebte er nun mehrere Jahre im Mantuanischen ein einsames Leben. Im J. 1167 bestieg Johannes den bischöflichen Stuhl von Mantua und hernach den von Vicenza. Als Bischof trug er oft Speisen zu den Kranken, lud die Armen in großer Zahl zu Tische und wusch ihnen die Füße. Mild gegen Alle, war er nur streng gegen sich selbst. Da er seiner beschwornen Pflicht gemäß über die Erhaltung des Kirchenguts sorgfältig wachte und einen gewissen Petrus, der ein solches Kirchengut weder ausliefern noch Zinsen geben wollte, nach vielen vergeblichen Ermahnungen excommunicirte, ward er von diesem auf dem Wege überfallen und mit einem Stiche in die Brust getödtet im J. 1181. Sterbend sprach er öfter das Wort: »Herr, verzeih ihm.« Sein Leichnam wurde im Chore der Kathedrale begraben, im J. 1441 aber erhoben. Nach Lechner war sein Leib noch unverwest. Viele Wunder verherrlichten sein Grab. (II. 490.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 295.
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