Margarita, B. (16)

[136] 16B. Margarita, V. & Abbat. (26. Aug.) Diese sel. Margarita von Faenza blühte im Anfang des vierzehnten Jahrh. Von Kindheit an trug sie eine zärtliche Liebe zu Jesus in ihrem Herzen. Nach ihrem göttlichen Meister ehrte sie vorzüglich die hl. Mutter Gottes und den Jünger, »den Jesus lieb hatte«. Mit dem festen Entschlusse, zur Vollkommenheit emporzustreben, machte sie zur Grundlage ihrer Frömmigkeit, nichts Irdisches, Fleischliches, Weltliches zu lieben. Gott segnete dieses Bestreben so, daß sie bis zu ihrem Tode nicht bloß von bösen Werken frei blieb, sondern selbst von jedem unreinen Gedanken. Sie war der hl. Humilitas sehr befreundet, unter deren Leitung sie im St. Salvius-Kloster zu Florenz, das dem Orden von Vallumbrosa gehörte, noch größere Fortschritte im heiligen Leben machte. Sie wurde öfter mit Visionen begnadigt. In einer derselben fragte sie den Herrn: welche Tugend sie Ihm am wohlgefälligsten mache, und erhielt zur Antwort: »Es ist der Gehorsam, den du ohne Zögerung ausübst«. Wie sehr sie die Liebe Jesu suchte, zeigen auch die Worte, die sie von Ihm bei einer andern Gelegenheit gehört haben wollte: »Was[136] weinest du? was rufest du so heftig zu mir? Wenn es möglich wäre, so würdest du nicht zugeben, daß ich im Himmel oder an irgend einem Orte sei außer bei dir.« In der That bat sie einmal den Herrn, daß sie beständig in einem Kerker eingeschlossen werde, um nicht mehr im Umgang mit Ihm gestört zu werden. Bereits achtzig Jahre alt, wurde sie noch Abtissin. Der Ruf ihrer Heiligkeit zog ihr viele Besuche, selbst von Prälaten und Grafen zu, welche sie oft belästigten. Sie starb, hundert Jahre alt, im St. Salvius-Kloster im J. 1330, und wurde neben der hl. Humilitas beigesetzt. (V. 845–854).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 136-137.
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