Mennas, S. (9)

[422] 9S. Mennas, Erem. (11. Nov. al. 1. April). Dieser hl. Mennas ist bei den Boll. zum 1. April als Einsiedler (solitarius) in Samnium (Abruzzen) angeführt und auf den 11. Nov. verschoben. An diesem Tage nennt ihn auch das Mart. Rom. Sein Leben und Wirken fällt in die zweite Hälfte des sechsten Jahrhunderts (vgl. S. Gregor. dial. III. 26). Er hatte kein Eigenthum als einige Bienenstöcke, in deren Besitz gegen räuberische Ueberfälle der liebe Gott seinen Diener wunderbar beschützte. Selbst Bären trieb er im Vertrauen auf Gottes Hilfe mit einer kurzen Ruthe von seiner Zelle ab. Sein Grundsatz war, von der Welt nichts zu besitzen, nichts zu suchen, und Alle, die zu ihm kamen, mit ernstem Verlangen nach den ewigen Gütern zu erfüllen. Mit großer Strenge wies er Schuldbeladene zurecht, ohne sich vor deren Rache zu fürchten. Er sah in Ausübung dieser Liebespflicht nur die Gefahr des Nächsten, nie die eigene. Was er an Lebensmitteln bedurfte, brachten ihm wöchentlich die Umwohnenden; er gab davon wieder reichlich den Armen. Einst fand er, von Gott übernatürlich erleuchtet, unter den verschiedenen ihm übersendeten Almosen auch die eines in wilder Ehe mit einer geraubten, Gott geheiligten Jungfrau lebenden Mannes, welcher großes Aergerniß gab. Er schickte sie ihm zurück und ließ ihm sagen: »dem allmächtigen Gott raubst du sein Opfer, und mir übersendest du deine Gaben; ich nehme das Deinige nicht an, weil du Gott das Seinige genommen hast.« Er ist wahrscheinlich derselbe hl. Mennas219, dem in der bischöflichen Stadt St. Agatha der Gothen (Ugh. Ital. Sacra VIII. 346) eine Abtei sammt Kirche geweiht war, wo auch seine Reliquien aufbewahrt und verehrt werden.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 422.
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