Salvius, S.S. (2-3)

[195] 2-3S. S. Salvius et Superius. M. M. (26. Juni, al. 1. Juli). Der hl. Salvius, frz. St Saulve, welcher nicht mit den gleichnamigen Bischöfen von Alby und Angouleme zu verwechseln ist, starb nach Baronius (notae) im J. 801, nach neuern Forschungen aber im J. 768 als Martyrer. Er hatte nach übereinstimmenden Nachrichten die bischöfliche Weihe, jedoch ohne bestimmten Sitz erhalten, und predigte besonders oft zu Valenciennes und in der Umgegend. Als besonders eifriger Verehrer des hl. Martinus von Tours betete er oft in einer ihm geweihten Kirche und stellte sein ganzes Wirken unter die Fürbitte und den Schutz dieses großen Heiligen. Sein Begleiter und Gehilfe in der Verkündigung des Evangeliums war der hl. Superius Als er einst zu Valenciennes bei Genardus, einem Vornehmen der Stadt, übernachtete, wurde dessen Sohn, Winegardus mit Namen, durch den Anblick des goldenen Kelches und der kostbaren Paramente, die der Heilige und sein Schüler bei sich führten, von teuflischer Habsucht erfüllt. Als die beiden Heiligen sich auf den Weg machten, um sich nach dem Kloster Condé (Condatum) zu begeben, legte sich Winegardus in Hinterhalt, plünderte die Heiligen aus, ließ sie gefangen nach Breuvage (Breviticum) schleppen und daselbst enthaupten. Die schändliche That wurde entdeckt. Der König ließ dem Mörder und seinen Genossen die Augen [195] ausstechen, und die Leiber der heiligen Martyrer in der Kirche des hl. Vedastus bei Valenciennes beisetzen. Später wurden sie nach Braine (Brena) übertragen, welcher Ort von jetzt an St. Saulve genannt wurde. Hier befand sich später ein Benedictiner-Priorat, welches der Congregation von Clugny zugehörte. Bei dem Grabe der heiligen Martyrer wurden Blinde, Lahme und Kranke jeder Art geheilt. Auch nahmen die Landleute der Umgebung bei Viehkrankheiten zu ihnen Zuflucht. Im J. 1282 erhielten ihre Reliquien eine silberne Umfassung. Ueber ihre dermalige Verehrung wissen wir Nichts. Auch ist die Behauptung Einiger, daß er Bischof zu Angouleme gewesen, ganz unbegründet, da sich in dem Verzeichnisse der Bischöfe dieser Stadt der Name Salvius nicht vorfindet. In dem Schloß Limburg im Herzogthume Jülich wurde zu Ehre dieses heil. Salvius eine Kirche eingeweiht. (V. 196-204.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 195-196.
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