Siboto

[282] Siboto (Sihotho). Ep. (15. al. 14. Aug.) Dieser gottesfürchtige Bischof von Augsburg steht in den Menologien des Cistercienserordens mit dem Titel »selig.« Sein Geburtsjahr ist unbekannt. Er wird im Jahre 1217 als Subdiakon, als Domherr zu Augsburg aber zum ersten Male im Jahre 1227 genannt. Bei vielen Schriftstellern ist gesagt, er sei der adeligen Familie von Gundelfingen entsprossen. Dieß ist (vgl. Pl. Braun, Gesch. der Bisch. v. Augsb. II., 243) unrichtig; denn in allen Urkunden, die seinen Namen enthalten, führt er den Beinamen von Seefeld (Seveld). Diesem ansehnlichen, jetzt gräflichem Geschlechte wird er nun allgemein zugeschrieben. Als Bischof Sigefrid im J. 1227 am 23. Aug. in Apulien, wo er sich einschiffen wollte, um mit den Kreuzfahrern ins hl. Land zu wallfahrten, gestorben war, wählte ihn das Domkapitel zu seinem Nachfolger. Als Bischof bemühte er sich, mit allem Eifer in die Fußstapfen seiner frommen und heiligen Amtsvorgänger einzutreten. Unter ihm wurden zu Augsburg im J. 1243 die Barfüßermönche (Minoriten) eingeführt, und zwei Kirchen, nämlich die heil. Grabkirche im J. 1236 und die St. Leonhardskapelle im J. 1241 erbaut. Er begünstigte die Klöster und geistlichen Genossenschaften, besonders wo die Disciplin gut gehandhabt, die Armenpflege und Gastfreundschaft eifrig geübt und der Gottesdienst schön und würdig gefeiert wurde. Solches rühmen die von ihm ausgestellten Urkunden namentlich von Kaisersheim,16 Ursberg und Irrsee. Zwanzig Jahre lang arbeitete er unverdrossen, »mit Eifer für die Ehre und den Dienst Gottes«, im Weinberge des Herrn. Die ihm von Kaiser Heinrich VII. erwiesene Gunst, die Hälfte der Steuern, welche die Stadt Augsburg in die kaiserl. Schatzkammer zu bezahlen hatte, für die bischöfl. Kirche einzuziehen, wurde für ihn eine Last. Es bedurfte einer ernstlichen Drohung mit der kaiserl. Ungnade, bis ihm diese Bezüge ausgefolgt wurden. Die Mißhelligkeiten hörten aber deßhalb nicht auf. Kein Wunder, daß dieser seeleneifrige Bischof, welcher von seinen Einkünften nur den allerbesten Gebrauch machte, und nichts sehnlicher wünschte, als mit Gott und den Menschen im Frieden zu leben, der vielen Mühseligkeiten und Zerstreuungen müde, im Jahre 1248 resignirte, um im Kloster zu Kaisersheim den Rest seiner Tage in gänzlicher Abgeschlossenheit von der Welt mit gottseligen Uebungen zuzubringen. Dort starb er am 15. (14.) Aug. des J. 1262 und [282] erhielt in der Klosterkirche sein Grab. Wie seine Grabschrift sagt, ärntet er jetzt im Vaterlande, was er auf dem Wege dahin mühsam gesäet hat.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 282-283.
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