Azoren

[360] Azoren, von den Engländern Westernislands auch Habichtsinseln genannt, Inselgruppe zwischen Afrika u. Amerika, 1432–1457 von den Portugiesen entdeckt,[360] besteht aus 9 Inseln: St. Maria, St. Miguel, Terceira, Graciosa, St. Jorge, Pico, Fayal, Flores, Corvo; der Flächeninhalt beträgt 56 QM., die Einwohnerzahl 238000. Die Azoren sind vulkanischen Ursprungs, noch jetzt erfüllt mit erloschenen und thätigen Vulkanen; die bedeutendsten Ausbrüche geschahen 1591, 1638, 1719, 1811; der Pico auf der gleichnamigen Insel ist 1250 Toisen (1 Toise = 6'2''61/4''' franz. Maß) hoch. Der verwitterte vulkanische Boden, die reichliche Bewässerung und die von der Seeluft gemilderte Wärme geben den Azoren große Fruchtbarkeit u. prachtvollen Pflanzenreichthum: Getreide, Hülsenfrüchte, Yams, Bananen, Wein, edles Obst, Flachs, Ceder und eine immer grüne Buche. Das Geflügel gilt als das schönste auf der Welt, die Viehzucht ist trefflich, das Meer reich an Fischen und eßbaren Muscheln. Der Gouverneur der Inseln residirt in Angra auf Terceira, ebendaselbst auch der Erzbischof. Der Handelsverkehr ist lebhaft; die Inseln sind eine Station für die Ostindien- und Brasilienfahrer.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 360-361.
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