Baumkitt, -salbe, -wachs

[437] Baumkitt, -salbe, -wachs, dienen zur Bedeckung größerer oder kleinerer Wunden an Obstbäumen; die einfachste und beste Salbe ist die sog. onguent de St. Fiacre aus gleichen Theilen eines schweren zähen Bodens und Kuhfladen, wohl durcheinander geknetet bis zum steifen Brei; sie dient auch zum Pfropfen vorzüglich, wenn ein Papiersetzen darüber gebunden wird. Der Christʼsche Kitt wird bereitet aus 1 Thl. gepulvertem Lehm, 1 Thl. frischem Kuhfladen und etwas getrockneten und verzupften Kuhhaaren, alles zu einem steifen Brei durchgeknetet und dann noch 1 Thl. warm gemachten Terpentins darunter gemengt. Man bewahrt die Mischung in einem mit einer Blase zugebundenen Topfe an einem feuchten Orte auf. – Vor der Anwendung aller solcher Salben und Kitte müssen die Wunden immer bis aufʼs Leben und ganz glatt ausgeschnitten werden, namentlich auch an den Rändern, weil sie sich sonst vor der Zeit wieder lösen. Der Forsythʼsche, Edelkranzʼsche, Grunertʼsche u.a. dgl. Kitte sind vielfacher zusammengesetzt und leisten nicht mehr, als die beiden obigen. – B.wachs oder Pfropfwachs wird der Hauptsache nach bereitet aus einer Mischung von 2 Thl. Wachs, 1 Thl. dicken Terpentin und 1 Thl. Harz, nach dem Flüssigmachen noch einige Löffel Baumöl zugesetzt. Die meisten andern B.wachssorten sind viel zu spröde aus Mangel an fettem Oel oder Talg.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 437.
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