Buddeus

[706] Buddeus, Johann Franz, wurde zu Anklam geb. 1667, schon 1686 Magister, durch philosophische und philologische Vorlesungen in Wittenberg und Jena berühmt, 1692 Professor der alten Sprachen zu Koburg, 1693 der Moralphilosophie an der neu errichteten Universität Halle, 1705 der Theologie in Jena, wo er 1715 Primarius der Universität wurde; st. 1729 zu Gotha und hinterließ seinem Schwiegersohne Walch eine große Bibliothek, bei der Nachwelt aber den Ruhm eines tüchtigen Gelehrten, welcher ob den Zänkereien der chursächsischen und spener-hallischen Theologen die Mäßigung des Urtheils niemals verlor. Geschichtstudien überzeugten ihn, die volle Wahrheit sei in keinem Systeme eines Menschen zu finden und so stellte er den Cartesianern und Wolfianern durch Unterricht und oft aufgelegte Schriften eine eklektische Schule gegenüber. Er war der Erste in Deutschland, welcher nach Stanleyʼs Vorgang eine vollständige Geschichte der Philosophie (Introductio ad historiam philosophiae Ebraeorum, Halae 1702, 1720, 8.) begann, überließ jedoch die Fortsetzung seinem Schüler Brucker. Als Theologe galt B. lange als Autorität. seine »Einleitung in die Theologie« behauptet noch jetzt ihr Ansehen; als Polemiker wollte er Unmögliches leisten, nämlich der endlosen Zersplitterung der protest. Lehre vorbeugen. Neben zahlreichen Programmen und Beiträgen zu gelehrten Zeitschriften besorgte er auch die Herausgabe des »allg. histor. Lexicons«.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 706.
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