Chamillen

[59] Chamillen, Kamillen. Man unterscheidet die gemeine C., Matricaria Chamomilla (Feld-C. od. Mutterkraut), welche auf Feldern, Feldrändern und in Gärten in Deutschland als einjährige Pflanze häufig wildwächst, und die römische C., Anthemis nobilis, ein perennirendes aus Italien u. Spanien stammendes Gewächs. Beide werden, da der Verbrauch bedeutend ist, vielfach angebaut. – Officinell sind die Blumen, im Juni und Juli zu sammeln und auf lustigen Böden zu trocknen (nicht zu verwechseln mit der Hunds-C., Anthemis Cotula, mit widerlich stinkendem Geruch). – Fortpflanzung aus Samen; bei der röm. C. gewöhnlich aus Wurzelschößlingen. – Die medicinische Anwendung ist bekannt als Thee (bloßer Aufguß mit siedendem Wasser) gegen Colik, krampfhafte Beschwerden der Frauen, auch wohl zur Beförderung der Hautausdünstung. Die röm. C. wirken stärker, bei reizbaren Personen sogar brechenerregend. Auch äußerlich werden die C. als zertheilendes Mittel bei Drüsengeschwulsten, rheumatischen Beschwerden, catarrhalischen Augenentzündungen etc. angewendet. – In der Homöopathie spielt die C. eine bedeutende Rolle.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 59.
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