Dehnbarkeit

[306] Dehnbarkeit, Ductilität, nennt man die physikalische Eigenschaft fester Körper, ihre Theile durch äußere mechanische Einwirkung bleibend in verschiedene Richtungen und Lagen bringen (verschieben) zu lassen ohne Aufhebung des Zusammenhanges. Durch Wärme wird im Allgemeinen die D. der Körper erhöht, und viele bei gewöhnlicher Temperatur spröde Körper werden durch Wärme dehnbar (zähe), z.B. Glas, Siegellack. Die Größe der D. wird bestimmt durch den Grad der Dünne, welcher bei Ausdehnung der Körper in Drähte, Bleche oder Blätter, ohne daß sie reißen, erreichbar ist. Von der größten technischen Wichtigkeit ist die D. bei den Metallen; das dehnbarste ist das Gold, jedoch nur in Beziehung auf Hämmern und Auswalzen; beim Ziehen in Drath wird es von andern Metallen, namentlich vom Platina, übertroffen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 306.
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