Delisches Problem

[313] Delisches Problem, mathemat. Aufgabe, die Verdoppelung eines Würfels betreffend, d.h. die Seite eines Würfels zu finden, der doppelt so groß ist, als ein anderer gegebener. Ihre Lösung, welche die Entdeckung der Kegelschnitte veranlaßte, beschäftigte schon die Mathematiker des griech. Alterthums. Aber erst durch die analytische Behandlung, von Descartes in die Geometrie eingeführt, wurde die Aufgabe als besondere Art einer cubischen Gleichung erkannt, welche sich durch den Durchschnitt eines Kegelschnittes vermittelst eines andern oder auch eines Kreises darstellen lasse. Ist die Seite eines Würfels a, so ist die Seite eines doppelt so großen = 1259921 × a. Der Name der Aufgabe rührt von einer Sage, nach der das Orakel zu Delos, wegen der damals herrschenden Pest befragt, die Verdoppelung des (würfelförmigen) Altars des Apollo verlangt habe.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 313.
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