Fleury [2]

[722] Fleury, Claude, der Kirchenhistoriker, geb. 1640 zu Paris, gebildet im Jesuitenkolleg zu Clermont, war 1658–67 Parlamentsadvocat, wurde alsdann Geistlicher und Erzieher des Prinzen von Conti, 1680 des Herzogs von Vermandois, 1684 Abt des Klosters Loi-Dieu, 1686 Akademiker, 1689 sous-précepteur (Unterlehrer) der Enkel Ludwigs XIV. Als Lohn seiner [722] Verdienste erhielt F. 1706 die reiche Abtei Argenteuil bei Paris, wurde später Beichtvater des jungen Ludwig XV. und st. 1723. Schrieb vieles, darunter ein Kirchenrecht im gallicanischen Sinn; sein Hauptwerk aber bleibt seine Kirchengeschichte, ausgezeichnet durch Reichthum an Thatsachen sowie durch anziehende und allgemein verständliche Darstellung, getadelt wegen unkritischen Gebrauchs der Quellen und wegen gallicanischer Parteilichkeit. Sie reicht von Christi Himmelfahrt bis 1414 in 20 Quartbänden u. fand an Claude Fabre sowie an den Karmelitern Alexander u. Benno Fortsetzer, die aber weit hinter F. zurückstehen. Das Ganze geht bis zum J. 1768 in 93 Quartanten, welche 1804 in 6 Großoctavbände zusammengepreßt wurden. Gute deutsche Uebersetzung zu Frankfurt u. Leipzig, 1752 ff.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 722-723.
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