Foetus, Fetus

[733] Foetus, Fetus, lat., der in der Entwicklung begriffene u. bereits zu einiger Größe gediehene Embryo der Säugethiere und des Menschen. Der ausgebildete, zur Geburt reife menschl. F. ist umgeben von dem Amnion, Schafhaut (s. d.); wie diese Blase das ausgebildete Kind einerseits, so umgibt dieselbe anderseits den mit dem Uterus zusammenhängenden Mutterkuchen (Placenta). Beide hängen untereinander zusammen durch den gleichfalls von einer scheidenartigen Hautfalte des Amnion überzogenen Nabelstrang (Funiculus umbilicalis). Derselbe besteht aus der einfachen Nabelschnurvene und den beiden Nabelarterien, außerdem noch aus dem Reste der Hornschnur (Uruchus); Lymphgefäße und Nerven sind noch zweifelhaft, alles dieß ist in eine Gallerte (Whartonische Sulz) eingebettet und von der bezeichneten serösen Scheide des Amnion umgeben. Die dem F. nothwendige Regeneration des Bluts geht beim F. in der Placenta vor sich. Dieselbe vertritt als vermittelndes Medium zwischen Mutter und Kind die Stelle der das Venenblut u. Arterienblut verwandelnden Lungen. Von dem Mutterkuchen, der von den Uteringefäßen der Mutter bespült wird, geht das veränderte Blut durch die Nabelvene u. den Ductus Arantii, eine später verwachsende Gefäßverbindung, zwischen der unteren Hohlader u. der Nabelvene, in den Vorhof der rechten Herzkammer, von da theilweise sogleich durch das zwischen den beiden Vorhöfen befindliche, später gleichfalls verwachsende eirunde Loch in die linke Herzhälfte; der größere Theil geht von dem rechten Vorhof in die rechte Kammer, von da aber durch die Lungenarterie nicht in die Lunge, sondern durch den nach der Geburt ebenfalls verwachsenden Ductus arteriosus Botalli (Arteriengang) in die Aorta, da wo dieselbe aus d. linken Herzen kommend einen Bogen (mit der Convexität nach oben) bildet. Nachdem nun das Blut durch die Körperarterie gegangen, so geht es durch die beiden Nabelarterien, die aus der Arteria hypogastrica entspringen und vermöge ihrer Dicke gegenüber den übrigen Unterleibsarterien vor der Geburt als die Fortsetzung der Aorta angesehen werden müssen, zurück zur Placenta. von wo aus der Fötalkreislauf von Neuem beginnt.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 733.
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