Gerbesäuren, Gerbestoff

[60] Gerbesäuren, Gerbestoff. Unter dem Namen zusammenziehendes Pflanzenprinzip (Principium adstringens) vereinigte man sonst eine Gruppe von Pflanzenkörpern, welche sauer reagiren, mit thierischem Leim Leder bilden und Eisenoxydsalze dunkel fällen, später unterschied man sie nach der Farbe des in Eisenoxydsalzen bewirkten Niederschlages als eisenblau-, eisengrün- und eisengraufällenden Gerbestoff; in neuester Zeit ermittelte man, daß es eigenthüml. Säuren seien. Der Gerbestoff wurde von Deyeux 1793, genauer von Seguin 1797 erkannt, und später von Berzelius rein dargestellt. Die gewöhnliche G. wird durch Ausziehen des Galläpfelpulvers mittelst Aether gewonnen; sie fällt die Eisenoxydsalze schwarz blau, und ist noch in vielen anderen Pflanzenstoffen: der Granate, der Rose, [60] Erle, Bärentraube etc. enthalten, während China, Rhabarber, Catechu etc. den eisengrünfällenden, und Ratanhia, Verbena, Artemisia den eisengraufällenden G. enthalten.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 60-61.
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