Menschikow

[155] Menschikow (–off), Alexander Danielowitsch, geb. 1672 zu Moskau, stieg im Dienste Peters I. aus niederem Stande zum Minister, Feldmarschall, russ. Fürsten und deutschen Reichsfürsten empor; er leistete dem Kaiser als Staatsmann und Feldherr große Dienste, war aber gewaltthätig und habsüchtig, so daß er 3mal wegen großartigen Unterschleifs verurtheilt, jedoch durch die Gnade seines Herrn in seiner Stellung gehalten wurde. Er hob eigentlich Katharina I. auf den Thron u. besaß unter ihr einen fast unbeschränkten Einfluß, unter Peter II. aber wurde er 1727 gestürzt u. nach Beresow in Sibirien verwiesen, wo er 1729 st. Sein Sohn Alexander wurde das Jahr darauf zurückberufen und st. 1764 als General. Dessen Enkel Fürst Alexander Sergejewitsch, geb. 1789, war im franz. Kriege des Kaisers Alexander I. Flügeladjutant, wurde bald General, später außerordentlicher Gesandter in Teheran, eroberte als Admiral 1828 Anapa und half Varna belagern. Als Chef des Marinegeneralstabs leitete er hierauf das russ. Seewesen, wurde 1831 Generalgouverneur von Finnland, 1836 Marineminister, 1853 außerordentlicher Gesandter in Konstantinopel, wo seine Forderungen die orientalische Krisis zum Ausbruche führten. Als Oberbefehlshaber der Land- u. Seemacht in der Krim lieferte er die Schlachten an der Alma und bei Inkerman, vertheidigte Sebastopol, wurde aber am 4. März 1855 vom Commando abberufen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 155.
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