Ratisbonne

[669] Ratisbonne, Marie Alphonse, viel genannt wegen seiner wunderbaren Bekehrung zum Christenthum, geb. 1814 zu Straßburg aus einer reichen jüdischen Familie, huldigte gar keiner positiven Religion und trug vom Judenthum nur noch einen tiefgehenden Haß gegen das Christenthum in sich, als er Ende 1841 eine Reise nach Unteritalien machte. Im Januar 1842 kam er nach Rom, besuchte den Baron Theod. von Bussierre, einen kathol. gewordenen Jugendfreund und theologischen Schriftsteller, ließ es sich als Scherz gefallen, daß ihm dieser eine Medaille der allerseligsten Jungfrau umhing und versprach auch, Morgens und Abends das kurze Memorare des hl. Bernhard zu Ehren der Mutter Gottes zu beten. Dies geschah am 9. Januar 1842; am 20. Januar Nachmittags kam R. in der Sankt Andreaskirche in Folge einer Erscheinung der Muttergottes plötzlich zum Glauben, am 31. desselben Monats empfing er in der Kirche Al Gesu die Sacramente der Taufe, Firmung, der Buße u. des Altars. Später wurde er ein Mitglied der Gesellschaft Jesu, trat aber wieder aus derselben aus, um sich ausschließlich der Bekehrung seines Volkes zu widmen. Unter den Schriften über R.s Bekehrung erwähnen wir die Relation authentique von Bussierre, Par. 1842 (in vielen Auflagen), sowie die von Th. Walsh: Le comte de la Ferronaye et M. A. Ratisbonne, Paris 1843.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 669.
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