Sailer

[17] Sailer, Joh. Mich., einer der ausgezeichnetsten und einflußreichsten Theologen seiner Zeit, geb. am 17. Novbr. 1751 zu Aresing bei Schrobenhausen in Bayern, lebte 1770–73 im Jesuitenorden, wurde 1775 Priester und Repetitor an der Universität Ingolstadt, 1780 Professor der Dogmatik, aber bald pensionirt, weil die Abteien die Lehrstellen zu besetzen hatten u. weiters keine Besoldung ausgesetzt war. S. lebte mit 240 Gulden Pension als Schriftsteller, bis er 1787 Professor der Moral- und Pastoraltheologie wurde. Weil er der damals einreißenden Aftermystik freimüthig entgegentrat, fehlte es nicht an Verketzerungen; 1787 entließ man ihn als nicht ganz orthodox, er aber verschmähte es, auch nur ein Wort zu seiner Vertheidigung zu schreiben. 1800–1821 wirkte S. abermals in Ingolstadt als Professor der Theologie, kam alsdann als Domcapitular nach Regensburg, wurde daselbst Coadjutor. 1829 Bischof u. st. 1832. Seine ascetischen, pastoralen, religionsphilosophischen, pädagogischen, apologischen und biographischen Schriften füllen 41 Bände und erschienen 1830 zu Sulzbach in einer Gesammtausgabe; wir nennen seine Briefe aus allen Jahrhunderten, die Moral- und Pastoraltheologie, christliche Moral, Vernunft- und Glückseligkeitslehre.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 17.
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