Ursulinerinen

[569] Ursulinerinen, die Mitglieder eines Nonnenordens, der sich die Erziehung des weiblichen Geschlechtes zur Hauptaufgabe gesetzt hat; derselbe wurde gestiftet am St. Katharinentage 1535 durch Angela Merici, geb. 1470 zu Desenzano in der heutigen Provinz Brescia, gest. am Charfreitag 1540, heilig gesprochen 1807. Ihre Congregation verbreitete sich von Brescia aus in der Lombardei, namentlich durch die Bemühungen des hl. Karl von Borromäus, von da im 17. Jahrh. in Frankreich durch Magdalena von St. Beuve (Congregationen von Toulouse, Bordeaux, Dijon [569] und Lyon), wurde zu einem eigentlichen Orden mit der Regel Augustins erhoben, kam 1635 durch den hl. Franz von Sales nach Chambery in Savoyen, 1639 nach Quebek in Canada und verbreitete sich in beiden Welten immer mehr, so daß er im 18. Jahrh. über 350 Klöster zählte. Die Revolutionen seit 1789 haben diesem so wohlthätig wirkenden Orden bei weitem nicht so wehe gethan, wie den meisten andern. Das älteste Haus der U. im deutschen Reiche war das 1639 zu Köln gestiftete, das älteste im Kaiserthum Oesterreich zu Prag (1650 oder 1655 errichtet); 1695 kamen U. aus Luzern nach Freiburg i. B., wo sie noch heute neben den Dominicanerinen eine musterhafte Mädchenschule leiten; das jüngste aller U. klöster ist das zu Hildesheim, eröffnet 1853. Ordenstracht schwarz.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 569-570.
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