Consensus gentium

[122] Consensus gentium (lat.), die übereinstimmende Ansicht der Völker, heißt der Beweisgrund, dessen sich einer der Beweise für das Dasein Gottes schon in der alten Philosophie (Cicero) und dann oft später, doch nur mit beschränktem Recht, bedient hat. Er schließt auf das Dasein Gottes aus der Allgemeinheit des Gottesglaubens. Es ist nun zwar wahr, daß völlige Religionslosigkeit nur sehr selten selbst bei unzivilisierten Völkern vorkommt, aber die Gottesvorstellungen sind bei den verschiedenen[122] Völkern so verschieden, daß sich aus dem allen Gemeinsamen keine brauchbare Gottesvorstellung ableiten läßt.

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 122-123.
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