Neuplatoniker

[393] Neuplatoniker oder Platoniker der alexandrinischen Schule heißen die Anhänger Platons im 1. und 2. Jahrh. n. Chr., welche die griechische Philosophie mit orientalischen Ideen verschmolzen. Ihr Ansehen erklärt sich aus dem Hange jener Zeit zur Mystik, aus der Verzweiflung am alten Heidentum und dem Wunsche, dem immer mächtiger werdenden Christentum zu widerstehn. Das Ziel der Neuplatoniker war nicht nur die Erkenntnis, sondern die unmittelbare Anschauung des Absoluten; die Welt erklärten sie durch Emanation. Die Erhebung zu Gott geschah durch Askese, Theurgie und Ekstase. Als Stifter dieser Schule gilt Ammonius Sakkas (ca. 175-242), dessen Schüler Plotinos (205-270) die Lehre ausführlich gestaltete, dann folgen Porphyrios (233-304) und Jamblichos ( 333) als Schulhäupter. Im 16. Jahrh. erwachten diese Lehren in der »Platonischen Akademie« wieder. Vgl. A. Richter, Neuplatonische Studien. 1864-67.

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 393.
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