Neuplatoniker

[493] Neuplatoniker heißen jene Philosophen, welche Lehren Platons in Verbindung mit solchen der Pythagoreer, des Aristoteles, der Stoiker unter dein Einflusse orientalischer Spekulationen zu einer theosophischen Emanationslehre verarbeiten, wobei sie der Volksreligion Konzessionen machen und Askese, Exstase, Theurgie u. dgl. als Mittel zur Verbindung mit dem Göttlichen verwenden. Der Begründer des Neuplatonismus ist. Ammonius Sakkas, der bedeutendste Vertreter desselben Plotinos. Beide, nebst Origenes dein Neuplatoniker, Erennios, Longinos gehören zur alexandrinisch-römischen Schule. Die syrische Schule begründet Iamblichos, zu dessen Schülern Theodoros von Asine, Maximos, Priskos, Eusebios, Sopatros, Eunapios, Dexippos, Julianus Apostata gehören. Der athenischen Schule gehören an: Plutarchos von Athen, Syrianos, Hierokles, Proklos, der Hauptvertreter dieser Richtung, und dessen Schüler Marinos, Ammonios, Zenodotos, Isidoros, Hegios, Damaskios u. a. Vom Neuplatonismus beeinflußt sind Justinus, Clemens, Origenes, Augustinus u.a., ferner besonders Pseudo-Dionysius (Dionysius Areopagita), Maximus, Johannes Scotus Eriugena, Alfârâbi, Averroës, Ibn Gebirol (Avicebron), M. Ficinus, Nicol. Cusanus, Johann Pico von Mirandola, G. Bruno, Schelling u. a.

Vgl. ZELLER, Die Philosophie der Griechen III, 24. – E. VACHEROT, Histoire critique de l'école d'Alexandrie, 1846-51. – TH. WHITTAKER, The Neo-Platonists, 1901. – HARNACK, Lehrb. d. Dogmengesch. I, 3. A. 1894. – HASSE, Von Plotin zu Goethe, 1909.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 493.
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