Frauen Eva von Nimtschin gebohrner von Kottwitzin

[33] Ein Ausbund aller Frömmigkeit/

Der Schmuck vom keuschen Frauen-Stande/

Vertraute diesem schlechten Sande

Der edlen Seele dürfftigs Kleid.

Kan wohl jemand ein schöner Grabmahl haben?

Die Tugend selbst hat sich mit ihr begraben.


Verwest der Leib; der Nachruhm währt/

Und wird/ wie schlecht er hier geschienen/

Mit Geist und Welt die Wette grünen

Von Sorg' und Siechthum unversehrt.

GOTT hat ihm selbst den Schatz zur Braut erlesen/

Deß diese Welt nicht länger werth gewesen.


Auff Frost und Mertzen folgt der Mäy/

Auff Wind und Schnee der Sonne Blicken;

Sie tröstet ewiges Erquicken/

Nachdem der Erde Sturm vorbey.

Wir sehn ihr nach; Ihr steht schon frey und offen/

Was wir zum Trost nach so viel Thränen hoffen.


Quelle:
Hans Aßmann von Abschatz: Poetische Übersetzungen und Gedichte. Bern 1970, 4, S. 33-34.
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