2.

[117] Flammet Herzen! Wehet Fahnen!

Flammet, wehet himmelan!

Denn die Wonne der Germanen,

Denn die Schlacht, sie hebet an,[117]

Und es tilgt der scharfe Stahl

Lange Schande, lange Qual.


Klingt, Trompeten! Klingt, Posaunen!

Trommel, schmettre wirbelnd drein!

Schrecken fliege und Erstaunen

Mit uns furchtbar durch die Reihn!

Vorderst leuchtend schwebe, Sieg!

Denn wir ziehn in heil'gen Krieg.


Auch ist einer mitgezogen,

Der am besten streiten kann,

Hat der Rache Schwert gezogen,

Einer, ein gewalt'ger Mann –

Hört! Sein Name klinget Gott,

Und der Feinde Trotz wird Spott.


Denn er ist der Freiheit Retter

Und der Treue sichrer Hort,

Weht wie Sturmwind dürre Blätter

Lug und Trug der Buben fort;

Gott ist unser Heil und Sieg,

Denn wir ziehn in heil'gen Krieg.


Deutsche Ehre zu erneuen,

Zu vertilgen welschen Tand,

Ziehn wir aus mit echten Treuen

Für das heil'ge Vaterland,

Mit uns ziehen Pflicht und Recht:

Zittre drum, Tyrann und Knecht!


Zittre! Denn wir wollen sterben,

Sterben all in einem Mut,

Oder auch das Land erwerben

Mit dem Eisen, mit dem Blut:

Deutschland ist's, der Freiheit Land,

Tapfrer Männer Vaterland.


Darum, Herzen, werdet Flammen!

Darum, Fahnen himmelan!

Deutschlands Kinder, frisch zusammen!

In dem Freiheitskampf voran!

Brecht der Knechtschaft schnödes Joch!

Gott im Himmel lebet noch.
[118]

Hebt die Hände! Laßt uns schwören!

Für das heil'ge deutsche Land,

Für der Väter hohe Ehren

Herz und Schwert zum Sieg gewandt!

Laßt uns tilgen Hohn und Spott!

Betet alle: Groß ist Gott!

Quelle:
Ernst Moritz Arndt: Werke. Teil 1: Gedichte, Berlin u.a. 1912, S. 117-119.
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