Laß rauschen Lieb, laß rauschen

[50] Mündlich.


Ich hört ein Sichlein rauschen,

Wohl rauschen durch das Korn,

Ich hört ein Mägdlein klagen,

Sie hätt ihr Lieb verlorn.


Laß rauschen. Lieb, laß rauschen,

Ich acht nicht, wie es geht,

Ich thät mein Lieb vertauschen

In Veilchen und im Klee.[50]


Du hast ein Mägdlein worben

In Veilchen und im Klee,

So steh ich hier alleine,

Thut meinem Herzen weh.


Ich hör ein Hirschlein rauschen

Wohl rauschen durch den Wald,

Ich hör mein Lieb sich klagen,

Die Lieb verrauscht so bald.


Laß rauschen. Lieb, laß rauschen,

Ich weiß nicht, wie mir wird,

Die Bächlein immer rauschen,

Und keines sich verirrt.


Quelle:
Achim von Arnim und Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn. Band 2, Stuttgart u.a. 1979, S. 50-51.
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