[43.]

[104] Das ich alleyn zyttlichs betracht

Vnd vff das ewig hab keyn acht

Das schafft / eyn aff hat mich gemacht


43. verachtug ewiger freyt

verachtūg ewiger freyt

Eyn narr ist / wer berümet sich

Das er gott ließ syn hymelrich

Begerend / das er leben mag

Inn narrheyt / biß an jungsten tag

Vnd blyben möcht eyn gůt gesell

Er far joch dann / war gott hyn well /

Ach narr / wer doch vff erd eyn freyd

Die wert eyn tag vnd nacht on leyd[105]

Das sie nit wurd verbittert dir

So möcht ich gdencken doch jn mir

Das du möchtst han ettwas vrsach

Die doch wer narreht / klein v schwach

Dann der hatt worlich dorecht glust

Wän hie die leng zů leben lust

Do nüt ist dann das jamertal

Kurtz freüd / voll leid steckt vberal

Gedencken soll man wol do by

Das hie keyn bliblich wesen sy

Die wile wir farent allesant

Von hynnan / jn eyn frömdes landt

Vil sint vorhyn / wir kumen noch

Wir müssen gott an schowen doch

Es sy zů freüden oder stroff /

Dar vmb sag an du dorehts schoff

Ob grösser narr ye kem vff erdt

Dann der / wer sollches mit dir gerdt

Du wünschest von got scheyden dich

Vnd würst dich scheyden ewigklich

Eyn hunig tröpflin dir gefalt

Vnd wurst dort gall han / tusent falt

Eyn ougenblick / all freüd hie sint /

Dort ewig freüd vnd pyn man findt /

Welch fräuelich triben sollch wort

Den fält jr anschlag / hie vnd dort


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 104-106.
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Das Narrenschiff
Das Narrenschiff: Mit allen 114 Holzschnitten des Drucks Basel 1494
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Das Narrenschiff: Nach der Erstausgabe (Basel 1494) mit den Zusätzen der Ausgaben von 1495 und 1499 sowie den Holzschnitten der deutschen Originalausgaben (Neudrucke Deutscher Literaturwerke)
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