[Die Österreichische Volkshymne]

[242] [umgearbeitet bei der Thronbesteigung Kaiser Ferdinands]


Gott erhalte unsern Kaiser,

Unsern guten Ferdinand!

Der du Throne hältst und Häuser,

Schirm ihn, Herr, mit starker Hand,

Laß, statt Lorbeer, Ölbaumreiser

Sprossen, wo er liebend stand;

Gott erhalte unsern Kaiser,

Unsern edeln Ferdinand.


Höher als kein Weltenstürmer

Strahl er in der Gnade Licht;

Jeden Rechtes ein Beschirmer,

Folg ihm dienend jede Pflicht.

Nur ein Guter ist ein Weiser,

Fluch ist ohne Herz Verstand,

Darum jubeln wir dem Kaiser,

Unserm guten Ferdinand!


Und die ihm zur Seite thronet,

Fromm wie wenig, mild wie er,

Hier schon als im Jenseits wohnet,

Segen spendet um sich her,

Bis der letzte Pulsschlag leiser,[242]

Laß sie wandeln Hand in Hand;

Segn in ihr auch unsern Kaiser,

Unsern guten Ferdinand!


Mag dann Feind und Bosheit dräuen,

Sich erheben eine Welt,

Wer verlangt auch nach dem Neuen,

Dem das Alte wohlgefällt,

Müht euch ab, des Fremden Preiser,

Seht hier einig Fürst und Land.

Gott mit uns und unserm Kaiser,

Wir mit Gott für Ferdinand.

Quelle:
Franz Grillparzer: Sämtliche Werke. Band 1, München [1960–1965], S. 242-243.
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