Vierter Akt


[521] Szene wie im zweiten. Der »Sozialaristokrat« in hohen Stößen. Im Nebenraum wieder gedämpft die Maschine. Druckerjunge auf den Knien vor dem Ofen, schaufelt Kohlen ein.


WERNER wieder auf dem Sofa. Man immer ruff! Det will heut widder janich wahm wern in die olle Bude.

JUNGE ist fertig und hat den Ofen zugeklappt. Is jleich Pause. Soll'k Ihn wat mitbringn?

WERNER. Na wat läßt sich dn det hungernde Proletarjaht da drinne holn?

JUNGE. No, for Herrn Müller soll'k n Silberpapiernen bringn.

WERNER. Nu, denn kann ick, als eier Prinzipal, mir doch[521] man bloß n olln Mann leistn. Ick wer mer doch nich son Friehstück jenn, wie mein Mettöhr? Wat stehst dn noch, olle Dromlade? Wat wist dn noch?

JUNGE. No, Jeld!

WERNER. Ach wat, Jeld! Allns will Jeld harn von een. Holst jleich noch wat und saachst, ick laß n scheen jrießen. E sollt ufschreiben! Bringst ne Weiße mit. No, ick soll dir wohl erst noch Beene mach, Rotzneese? Det sin so die Frichte von de moderne Erziehung. Tut ooch, als ob sein Vater Paster wah!

JUNGE im Abgeben, für sich. Oller Ochse.

WERNER. Uah! ... U ... Dets n Lebn!

FIEBIG schon von außen durch die Glastür sichtbar, klopft mit dem Finger an die Scheibe und sieht durch.

WERNER. No?

FIEBIG eintretend. Noch keener da?

WERNER. Nanu? Wo hast dn dein Han Hahn?

FIEBIG. Jott, wo soll ick uf eenmal immer Hahn ham? Ick weeß janich, wat Hahn mir anjeht? Ick bin doch nich seine Schwiejermutter?

WERNER. No, wat nich is, kann ja vielleicht noch wern.

FIEBIG. Ja woll doch! So een könnt'k for meine Anna jrade noch brauchn. Nich wah? Detter mir det bißkn nachher ooch so uf diesen nunmehr schon nich mehr unjewehnlichen Weje verpohst? Iberhaupt! Ick versteh janich, wie wir zu die janze Verricktheit eijntlich jekommn sind? Da hat uns doch eener n Floh in Kopp jesetzt? Zuerst wah keener wat, und uf eenmal wah alles Sozialaristokrat! Ist unterdessen ans Sofa zu Werner getreten, dieser hilft ihm im Liegen den Rock ausziehn, nicht ohne einige Zwischenstöhner.

WERNER. Jott, Oskal Wat kann der Mensch for seine Dummheit.

FIEBIG. Ach wat, bei die Erfindung von die Röntjenstrahlen brauch eener nich immer jleich beijewesen zu sind. Det[522] nehm ick weiter keen ibel. Abber det is doch wahaftich nich zu ville verlangt, wenn eener n paa Fennje hat, detter se zusammnhält.

WERNER. Sehste Oska? So mußt't kommn. Nu schimpste uf den kristlichen Jinglink.

FIEBIG. Ach wat! Watte sagn wist, weeß ick. Det wäscht uns keen Reejen mehr ab. Die Dage iber sind wir moveh Szischehs jewesn! Ick habe schon manchn in de Literatur injeführt. Holzn je ooch! Der kam ooch zuerst zu mir mit seine »Familje Selicke«. Is mir zu jrau, hab'k jesaacht. Ick will uf die Biehne Jold un Purpur sehn!

WERNER hat sich vom Sofa aufgehoben und sitzt jetzt, den Kopf in beide Hände gestützt. Jott, hab ick heut n Brummschädel!

FIEBIG der, den Zylinder, unter welchem ihm die schwarzen, struppigen Haare vorstehen, auf dem Kopf, noch immer nach einem Nagel sucht. Nagel natürlich ooch wieder nich! Da ham mers ja: moin! De janzn Uflagn! Scheene Bogn forn spekulativn Tapßier. 't Kilo n Sekser! Hat den Mantel auf den »Sozialaristokrat« geworfen.

WERNER nach einer kleinen Pause, dumpf. Mensch ohne Jeld is wie n Affe.

FIEBIG. Mit wieviel hängt e dn nu schon bei dir?

WERNER. Det kannste dir ja an de eejnen Finger abklawiern. De vierte Nummer hab'k nich mehr bezahlt jekricht.

FIEBIG hat unterdessen auch den Zylinder abgenommen und setzt sich. Legt Schnupftuch und Dose vor sich. Kurz un jut, de erste Rate is also jlicklich durch de Lappn. Dets nu de Quintessenz. Un de zweete kricht er nich mehr. Nach die Olle kann er nu pfeifn. Uf mir hat je abber natierlich keener jeheert. Ick habe ja det den jungn Mann jleich jesaacht: Jehrke is for Ihn nischt. Der Mann hat zu ville Jejner. Abber natierlich, noch nich jrien hinter de Ohrn, un denn abber man immer jleich: Ach wat verstehst du von mein Inchehnjum! Nu ham se n natierlich jlicklich uft Pollezeipräsidjum![523]

WERNER. Nanu? Wat wolln se denn mit den uft Präsidjum?

FIEBIG. Jott, nu, wat solin se jroß mit det Kükn wolln? Aushorchn wolln se n. Bei mir aust Fenster hab'k de letztn Dage ooch schon immer een jesehn. Uf uns Schriftsteller hat je de Pollezei jleich n Ooge.


Kurz nach dem Eintritt Fiebigs hat das Maschinengeräusch aufgehört.


JUNGE kommt zurück mit einer großen Weißen und einem Teller, auf dem ein Knust Brot, Butter, Käse und ein Messer liegen. Hier, Meester! Steht noch und sieht Fiebig erwartungsvoll an.

FIEBIG. Nee, nee, mach man, dette rauskommst! Alle Dage rejents keene Jroschns. Nächstet Mal!

JUNGE im Abgehen. Det nächste Mal kenn wer! Ab. Werner, sich über den Käse hermachend. 'k wer dir sagn, Oska, is mein Fehler: 'k bin zu jutmietich. Zuerst hab'k jejloobt, 't jippt ne birrjerliche Wissnschaft un 't jippt ne sozialdemokratische Wissnschaft. Un wie ick Spredowskn kennjelernt habe, hab ick jejloobt, 't jippooch ooch ne anarchistische Wissnschaft. Jetz jloob ick iberhaupt nich mehr an de Wissnschaft. Jetz jeh'k uf dn Kaptalistn los!

FIEBIG. Na, Wilhem? Schnüffelt dreimal. Zu Weihnachtn, jloob ick – Schnüffelt zweimal. – schenk ick dir doch wol man ne Jlocke for dein Liebling.

WERNER langt nach der Bibel, setzt sie ihm vor und ißt weiter. Da lakier dir mal erst n biskn deine Lebensjeister uf!

FIEBIG trinkt. Ja, abber uf die Art, Wilhem, kommt ja det heute jradezu zu die jroße Aussprache?! Ick muß sagn, det paßt mir janich. Ick bin janich for sone Sachn!

WERNER. Wat ick von jehappt habe, Oska, det weeßte. Untern Tarif hab'k natürlich nischt berechent. Det Hauptkonto hat Jehrke. No, un den Polackn sein geschenktet Jeld hat je jleich seine Schlafmutter abjeholt. 't wah ja man ooch for son kleenet Quartal![524]

FIEBIG Prise Schnupftuch. Ja nu, det mit Jehrkn, offn jestandn, wundert mir je nu weiter nich. So wat hat mir ja jleich jeahnt! Bloß ick weeß janich, wie wir iberhaupt zu den Bruder Kasimir jekommn sind? Der kam mir jleich so klebrich vor. Jedhan for det Blatt harter doch nischt? Weeßt du, Wilhelm, wer uns mit den anjeschmiert hat?

WERNER. Jott, Berlin is kleen, Inowrazlaw is jroß. Ick weeß ooch nich, aus welche Versenkung der uf eenmal ufjetaucht is. Ick jloobe, e hat mal so wat wie de »Sphinx« redijiert.

FIEBIG. Sonst, de »Sphinx« is n jutet Blatt. In de »Sphinx« stand mal wat von Dalai Lama! Man, jloobste, der schnorrt een bloß an? Biecher hatter mir ooch abjekneppt! Priaps Romane, 't beste Buch aus meine Bibliothek!

WERNER. Och det, Oska, det mit die Bilder? No, det muß man ja denn den jungen Mann lassn: schlechtn Jeschmack hatter nich!

FIEBIG. Nitschkn hab'k ja ooch janz gehappt. Den hat natierlich Spredowskn! Ick hab n selbst noch nich jelesn! Ick habe bloß mal erst n bißkn so in die »Fröhliche Wissenschaft« geschmökert. Der Titl hat mer so jefalln.

WERNER. Ach wat, immer mit dein olln Nitschkn! Wie 'k iber Hahn denke, weeßte. Hahn is je man son Klunkerschäfkn. Aber det muß man den kleen Kerl lassen: verbrauchn für sich dhuter eejentlich nischt. Detter dir for deine Anna ...

FIEBIG. Ach Jott, Wilhem, nu laß doch det schon! Jloobste, mir intressiert det? Det du uf Hahn wat hältst, weeß ick. Wie er for dir is, weeßte iberhaupt noch janich. Ick halt ja ooch wat uf ihn! Man det kann mir doch keener zumutn, det ik Annan son Luftikus jebe? Ick möcht wirklich wissn: wovon soll der Schornstein roochn? Det Jeld is nu futsch, un nu versteh'k wahaftich nich, wat mir hier Vorwürfe treffn! Ick weeß nich: wat soll'k hier iberhaupt? Ick jeh nach Hause!

WERNER. Ick habe ja ooch jedacht, ick habe den Druckuftrach,[525] un nu bin'k obendruf noch der Rinjeschlidderte. Von dein »Herzblättkn« alleene kann'k doch nich lebn. Abber ick wer dir sagn, wat det jroße Loch jerissn hat. Den Dokter seine Reklame!

FIEBIG. Ja, no, Wilhem, n bißkn muß ick Jehrkn da doch in Schutz nehmn. De Reklame is heute der empfindsamste Thermometer von Weltmarkt. Jloobste, mir liefen se't Haus in, wenn ick nich immer hintn in Adreßkalender stände?

WERNER. Jaa ... for de Zeitung! For sich hat der Windhund Reklame jemacht! Wat det alleene jekost hat, det det jroße kalte Jans- und Hummermajonäsen-Martirjum von den Herrn Dokter jetz so sachte bis in de letzn Kreisblätter steht. Ick weeß, wat den in de Neese jestochen hat! Det mit unsre ehrliche Arbeet hier paßt den schon lange nich mehr. In Reichstach will det Luder sitzn!

FIEBIG. Nu, da hab ick n doch druff jebracht? In Ihn, hab'k jesaacht, steckt n Ersatz for Ahlwart!

WERNER. No, det Loch in de Hose zu hatter je schon. Der weeß, wie't jemacht witt! Jloobste, det de Schusters bei uns hier sone Dussels sind, det se den rotn Kranz von ihre Krankenjelder bezahlt ham? Bei mir ham se n inkassiert nächstn Morjn!

FIEBIG. Ja, Wilhem, dets mir ja ooch fatal. Wat ick bestellt hatte, hab ick bezahlt. For so eenen hätt'k nu Jehrkn offnjestandn doch nich jehaltn.

GEHRKE in der Tür, die er brüsk aufgerissen hat. Bitte die Herren! Ist mit Bellermann und Stycznski eingetreten, wirft seinen Hut auf Fiebigs Sachen und setzt sich dann grußlos aufs Sofa neben Werner.


Styczinski plaziert sich auf die Kiste, wobei ihn Werner höhnisch angrinst. Bellermann im Mantel, den Zylinder in der Hand, setzt sich auf den Stuhl, der dem Sofa gegenüber steht, nachdem er Fiebig durch eine leichte Verbeugung begrüßt hat, die

dieser im Sitzen erwidert.[526]


WERNER sitzen geblieben. Moin die Herren!

GEHRKE. Herr Werner, ich habe Sie schon verschiedentlich darauf aufmerksam machen müssen, daß Sie unser Redaktionslokal nicht als Frühstücksstube benutzen. Wir befinden uns hier in keiner Destillation.

WERNER ruhig, unter allgemeinem Stillschweigen zur Tür, öffnet diese und ruft hinaus. Fritz!

JUNGE von außen. Meester?

WERNER die Hand am Mund. Hol mal noch zwee Paa Wahme rum! For Herrn Fiebichn ooch!


Gehrke hat ein Buch aufgenommen und wirft es heftig auf den Tisch.


FIEBIG. Jotte, ick eß ja jakeene! Ick will jakeene! Ist dabei mit dem Taschentuch Bellermanns Zylinder zu nahe gekommen.

BELLERMANN. Pardon!

FIEBIG. Ick esse iberhaupt nie Friehstück! Zu Bellermann. Ick wer mir doch nicht Mittach verderbn?


Werner hat sich wieder gesetzt. Hände in den Hosentaschen, die Beine weit weg, sieht in die Luft.


GEHRKE zieht eine Zustellung aus der Tasche. Wir sind also in die Verhandlungen getreten. Ich habe Ihnen mitzuteilen, daß ich auf meinen Artikel in der letzten Nummer hier – Legt das Blatt auf den Tisch. – eine Anklage erhalten habe. Sie erinnern sich: »Die freie Liebe im Lichte der Pädagogik«. Ich soll in demselben sogenannte Staatseinrichtungen verächtlich gemacht haben. Selbstverständlich habe ich mit unserm Rechtsbeistand bereits Rücksprache genommen. Herr Coßmann ist der Ansicht, es sei vollständig ausgeschlossen, daß ich diesmal mit weniger als den bekannten sechs Wochen davonkommen werde. Ich stelle daher den Antrag, daß für jede Eventualität die entsprechende Summe bereits heute sichergelegt wird. Ich habe keine Lust, noch einmal den Märtyrer für eine aussichtslos gewordene Sache zu machen.[527]

WERNER noch immer dieselbe Stellung. So. No. Un ick stelle den Antrach, det mein Konto bejlichen witt. Ick bin ooch Märtyrer!

FIEBIG. Vor allen Dingen, Wilhem, stell ick den Antrach, det wir uns mal hier nich jleich mit Dynamitbomben beschmeißn. Ick habe ooch noch wat uf de Reichsbank. Wat wird dn der Krempl jroß machn, Dokter?

GEHRKE. Nun, wenn Sie das auslegen wollen, Herr Fiebig, ich kann im Prinzip nichts dagegen haben. Die bloße Strafe wird voraussichtlich sechshundert Mark betragen.

WERNER. Jrattuliere.

FIEBIG setzt die Dose auf den Tisch. I, die Kerls sin wol verrickt? Die könn wol nischt vor? Ick denke, so wat is hier immer mit dreißich Mark abjemacht. Det muß n Redaktöhr doch wissen, watter schreibn derf un watter nich schreibt. Wofor isser denn Redaktöhr? Schließlich hab ick mein Jeld doch ooch nich bloß mits jroße Los jewonn! Iberhaupt! Wat jeht mir dn det an? Ick bin Familjenvater.

WERNER nach ihm von der Seite. Mit den gespreizten Fingern der rechten Hand. Dein Jlick, Oska!

FIEBIG in noch immer sich steigerndem Selbstbewußtsein. Un denn, da wir jrade mal so scheene bei sind, möcht ick mir doch auch mal bei die Jelejenheit jleich erkundijen: ick vermisse iberhaupt Spredowskn? Der scheint mer wol ooch mehr fort Kneifn?

WERNER. Abber, Oska! Ick bitt dir! Der ist doch ooch nun schon widder längst in ne neue Per jode. Det kannste dir doch denkn: uf de Entwicklung jippter nu nischt mehr. Der sitzt jetz uf seine Schlafstelle und lißt Nitschkn.

BELLERMANN räuspert sich. U ... unerhört!

GEHRKE. Oh, regen Sie sich nicht auf, Herr Bellermann. Sie sehn, auch ich bewahre meine Ruhe vollkommen. Bei einem derartig ungleichen Niveau war eine solche Entwicklung der Dinge vorauszusehen.

BELLERMANN. A ... allerdings![528]

JUNGE mit Teller, auf welchem die beiden »Warmen« und etwas Mostrich. Hier, Meester! Un ick soll Ihn ooch sagn, det det nun schon sechse fuffzich macht.

WERNER der ihm den Teller abnimmt. Sehn Se, meine Herrn? Zahln beweisn! Nu, ne kleene Hippothek wer'k wol bald ufnehmn müssen. Schiebt den Teller Fiebig zu. Da, Oska, frisch von Faß!


Bellermann steht auf.


FIEBIG faßt ihn am Mantel. Neenee, Herr Bellermann! Bleibn Se doch noch! Se tun mer n Jefalln! Ick mach mir ja janischt aus die olln Würschte.

BELLERMANN setzt sich wieder. Es f ... freut mich, Ihnen e ... erwidern zu dürfen, daß es auch k ... keineswegs ... Ihre Persönlichkeit war, gegen die ich protestiert haben wollte.

FIEBIG. Wissn Se: ick habe ja ooch noch wat for Ihn. Steckt in de Tasche. Der »Ulk« hat wat iber Ihn jebracht.

BELLERMANN. Oh! S ... sehr verbunden, Herr Fiebig!

FIEBIG. Jaa, iber Ihn steht alle Oogenblick wat in de Blätter. Ick bin ja man immer mehr so in Annongznteil.

WERNER. Jut. Wenn de se nich willst, die kriej ick ooch noch alleene uf. Da jibt't keene Hufneegel nach in Bauch!

BELLERMANN zu Gehrke. Ein ... Hauptgewicht, wie ich bemerke, wird hier auf eine ... möglichst volkstümliche Diktion gelegt!

GEHRKE. Herr Werner! Ich bitte Sie wenigstens um Anstand!

WERNER. Hurrjott, Dokter, sehn Se denn nich, det ick det janze Maul voll ze dhun habe? Zum Jungen, der solange an der Tür gestanden hat. Na, wat hast dn noch? Woll n bißkn horchn? Spioniern!

JUNGE. Herr Müller freecht, wie det nu wird mit den »Sozialaristokrat«. Wenn't noch wat sin soll mit de nächste Nummer, missn wer Manuskript habn.

WERNER zu Styczinski. Na, wie is det, Herr von Baron?[529] Vielleicht ham Se noch son kleenet Manuskriptkn, wat Se widder nich bei sich habn?

STYCZINSKI. Ich muß Sie bitten, Herr Werner, Mein Chef ist Herr Doktor Gehrke.

WERNER. Sonst, ick seh nich in! Wenn mir eener wat ufdrängt, ick sammel ooch abjeleechte Zehnmarkstücke.

GEHRKE. Geh an deine Arbeit, mein Kind. Wir können dich jetzt hier nicht brauchen.


Junge mit einem Blick auf Werner ab. Man sieht, wie er hinter der Tür neben dem Kopf eine Handbewegung macht. Etwa wie: Au den Deuwel ja.


FIEBIG. Ick wer Ihn wat sagn, Dokter: wenn Not an Mann is, den Trinkspruch uf de deutschen Fraun habn Se nich jebracht. Meine Apperßiehs ooch nich. 't is mir offnjestand ooch lieber so. Nehm Se doch mein »Weltunterjank«! Ick jeb n Ihn!

WERNER stippt seine Wurst in den Mostrich und pfeift die ersten Töne von »Ach du lieber ...«, den Rest singend. Aujustiehn, Aujustiehn!

GEHRKE schlägt mit der Hand auf den Tisch und sieht ihn groß an.

WERNER noch einmal. Mit größerem Nachdruck. Aujustiehn!

BELLERMANN aufgesprungen. M ... mein Herr! Sie m ... mißbrauchen entschieden die Situation!

WERNER. Ach wat, ick wer doch nich hier aus mir Wurscht machn lassn?

GEHRKE aufgestanden, durchaus gefaßt. Herr Bellermann. Wenn Sie vielleicht noch einen Augenblick aushalten wollen. Ich habe nur ein paar Worte zu sagen. Durch uns alle geht das starke Gefühl, daß die Katastrophe, welche die meisten von uns schon geahnt haben, hereingebrochen ist. Der Sozialaristokratismus war ja ein schönes Ideal. Allein, es hat sich jetzt herausgestellt, daß er ein verfrühtes Ideal war. Wir haben eben noch keine neuen Menschen.[530] Ich bedauere daher die mir in der Tat unerklärliche Abwesenheit des Herrn Hahn. Ich hätte sonst die Gelegenheit mit Freuden ergriffen, das mir so vertrauensvoll übertragene Amt dankend in seine Hand zurückzulegen. Setzt sich.

WERNER noch immer über seinem Wurstteller. Joa, de Fettposen sin ja det arme Hähnken nu jlicklich ausjezogen! Nu kanner je den gelehrtn Herrn Dokter nischt mehr nitzn. Durch Dreck zum Zweck. Durch die Lattenkammer in de Volkszertretung!

FIEBIG. Nee! Nu hörste abber ooch uf, Wilhem!

GEHRKE. Lassen Sie nur, Herr Fiebig. Ich glaube, über derartige Insinuationen erhaben zu sein.

FIEBIG. Nu, versteht sich, Dokter, uf alle Fälle? Hält ihm seine Dose hin.

GEHRKE. Danke. Sie wissen: ich bin nicht Schnupfer. Ich warte nur noch auf das Eintreffen des Herrn Hahn.

FIEBIG. Ja, ick weeß ooch nich, wat der immer mit de Pollezei zu dhun hat! E is uft Präsidjum.

GEHRKE. So, nun, das läßt ja noch schöne Dinge erwarten.

BELLERMANN. N ... nachdem die innere Haltlosigkeit dieses Unternehmens sich so a ... angenehm herausgestellt hat, ist es gegen meinen Geschmack, eine eigne Angelegenheit hier erst noch zur Sprache zu bringen. Auch m ... mir ist eine Anklage zugegangen. L ... lächerlicherweise auf Grund des Unsittlichkeitsparagraphen. Die eventuelle Strafe trage nach diesen ... letzten, erfreulichen Vorgängen natürlich ich. B ... bei der inkriminierten Stelle habe ich mir selbstverständlich gar nichts gedacht!

FIEBIG in seiner Tasche suchend. Ick jloobe doch, ick hab't mir injesteckt?


Hahn durch die Glastür sichtbar. Klopft.


GEHRKE. Herein!

FIEBIG. Sehn Se, Ha Hahn? Sie ham Jlick! Se kommn jrade[531] mal wieder so an mittnmangstn. Na, wat saacht dn nu Windheim?

HAHN hat sich vor den Anwesenden linkisch verbeugt. Gutn Tag! Zu Gehrke. Guten Tag, Herr Doktor!

GEHRKE der seine Anklage studiert. Bitte, lassen Sie sich nicht stören. Fahren Sie nur fort. Was ich Ihnen mitzuteilen habe, eilt nicht.

HAHN nochmals Verbeugung. Zu Fiebig. Ja, eigentlich war wohl nur son Assessor da.

FIEBIG. Ja no, wozu lassn sich dn det jefalln? Wozu zahln Se dn Ihre Steiern? Ick würde jleich jesaacht ham, ick will zum Präsidentn!

BELLERMANN. V ... verzeihn Sie, Herr Fiebig! Zu Hahn. G ... gestatten Sie, w ... welches war also.., schließlich der Grund ... Ihrer sonderbaren Vorladung? D ... diese deutschen R ... Rechtszustände scheinen ja m ... merkwürdig eigentümliche!

FIEBIG. Ach so, Herr Bellermann, ja: Se meen de Lynchjustiz? Iber die hab'k ooch wat! Ja, Ha Hahn, nu sagn Se't doch!

HAHN. Ja, zuerst hat der Herr ja gefragt, wo wir das Geld herhaben.

FIEBIG. Nu, det ham Se doch den blauen Engel nich uf de Neese jehängt?

HAHN. Ja, Herr Fiebig, ich habe gesagt, das sind die viertausend Mark gewesen.

FIEBIG. No, erlobn Se, Ha Hahn. Wenn'k det jewußt hätte, wer'k mit jekommn! Na, und wat hatter denn druf jesaacht?

HAHN. Ja, gesagt hat er ja nichts, Herr Fiebig.

FIEBIG. Jesaacht hatter nischt! Det weeß'k ooch! So ville versteh'k ooch von de Verwaltung! Det hab'k von Dröschern. Zu Bellermann. Wissn Se: Der Mann is Jeheimrat. Is mein Schwager. Is Kanzleirat. Der hat Fühlung mit de Regierung. Zu Hahn. Nu, er muß doch abber wat jemacht ham?[532]

HAHN. Nein, er hat nichts gemacht, er hat bloß gelacht.

WERNER. Der Mann wah nich ufn Kopp jefalln!

FIEBIG empört. Nu, da beschwer'k mer doch? Wir lehn doch in keen Pollezeistaat?

BELLERMANN. Ja, nun, und das ... weitere, Herr Hahn?

HAHN. Ja, und denn hab ich ihm auch sagen müssen, daß die »Lieder eines Schmetterlings« von mir sind. Aber die haben wir ja noch nicht gebracht.

WERNER. Na, und denn hat der Mann wieder jelacht!

FIEBIG. Ja, Wilhem, offn jestandn: ick versteh dir janich mehr! Schon die janze Zeit iber. Du scheinst wol Han Hahn forn Dussel zu haltn?

HAHN. Ach, Herr Fiebig, ich bitte Sie, Herr Werner ist immer so liebenswürdig.

WERNER. Sehste, Oska? Det saag'k oodi. Mir muß man bloß eener zu nehmen verstehn. Mit Essen fertig, brennt die Zigarre an. Roochn dhut wol wieder keener von die Herrn?

FIEBIG. No, un von mein »Weltunterjank« ham Se de Leute natierlich ooch alles erzehlt! Tür auf, Kopf durch. Um Jotts willn?

WASCHFRAU durch die Türspalte. Herr Dokter, Herr Dokter! Komm Se doch jleich zu Ihre Frau! 's sind e paa janz fremde Herrn mit Zylinder da! Schleunigst ab.

FIEBIG. Sehn Se? Det hat bloß noch jefehlt! Nu ooch noch de Haussuchung!

BELLERMANN. E ... empörende Zustände!

GEHRKE aufgestanden. Meine Herren! Diese Lösung habe ich kommen sehn. Auf diesen Augenblick habe ich gewartet. Wieder ist ein kulturelles Werk durch den Staatsanwalt vernichtet worden! Ich bedauerte dann herzlich die dadurch geschaffene mißliche Lage unseres armen Herrn Hahn. Und ich hätte angesichts solcher, wie Herr Bellermann dann allerdings ganz richtig bemerkt, empörenden Zustände nur die eine Bezeichnung: Sibirien in Preußen![533]

FIEBIG haut Bellermann aufgebracht auf die Schulter. Un det nennt nu det neunzehnte Jahrhundert Jedanknfreiheit! De Wissenschaft und ihre Lehre is frei. Ahtikl der preuschn Verfassung! Von mir hatter ooch noch n paa Postkartn!

GEHRKE Hahn die Hand reichend. Herr Hahn? Ich sehe Sie wieder. Herr Bellermann?

BELLERMANN. A ... also auf Wiedersehn!

FIEBIG streckt ihm die Hand hin und fühlt sich den Puls. Da, Dokter! Fühln Se mal! Nich n bißkn! Det Wort Angst muß janich in Ihrn Wörterbuch stehn! In mein steht ooch nich.

GEHRKE Hand bereits auf der Türklinke. Ich gehe. Wieder droht administrative Willkür einer asiatischen Politik mich ohne Richterspruch zu verdammen. Nicht genug, daß man mich, einen friedlichen Bürger, dem das Wohl seiner Mitmenschen über das eigene ging, ins Gefängnis geworfen und mich so an Freiheit, Erwerb und Gesundheit geschädigt, nein, die rohen Emissäre der Gewalt bedrohen vielleicht schon, ich kann wohl sagen, selbst die schlichte Schwelle meines Heims. Nun, wer die betreffenden Herren auch sein mögen, ich werde sie zu empfangen wissen. Hat unterdessen nachgesehen, ob er auch alle Schlüssel bei sich hat. Es ist ein stolzes Wort, aber ich weiß, was ich ausspreche: Wir und die Zukunft! Hut auf, ab.

WERNER große Züge paffend. Nu, der Hauptappl wär ja denn vont Roß jefalln.

BELLERMANN. V ... verzeihn Sie, wenn ich mich ... endlich empfehle. Die Debatte scheint immer ... intimer zu werden!

WERNER. No, denn fällt je nu ooch schon der zweete – Räuspern. – Sozialaristokrat.

BELLERMANN. H ... Herren Ihres Schlages gegenüber b ... bin ich überhaupt Aristokrat.

WERNER. Det sieht man an Ihre englische Hosn!

BELLERMANN. V ... verzeihn Sie! Ich bin kaum dafür verantwortlich,[534] daß Sie keinen ... fashionablern Schneider haben.

WERNER. Wat? Indem er aufsteht und die Hände in die Hosentaschen steckt. In der einen Hand die Zigarre. Un Sie wolln aus det Land der Freiheit sind? Sie sin ja iberhaupt man n janz jemeener – Die Faust aus der Tasche schleudernd. – Rixdorfer!

BELLERMANN schon halb in der Tür. G ... gestatten Sie! Ich m ... muß bemerken, ich bin aus L ... Lichterfelde!


Ab.

Styczinski ist aufgestanden, hat ihm unentschlossen nachgesehn und sich wieder gesetzt.


WERNER der sich gleichfalls setzt. So. No. Der scheint mir je denn ooch nich besonders jeliebt zu habn.

FIEBIG. Ja, ick weeß nich? Wat wah dn den? Der is ja immer jleich so ibelnehmrich? Sonst, det er n Amerikaner is, sieht man ihn an. Ick jloobe, er hat ooch mal wat zu mir uf Englisch jesaacht. Mir hält ja ooch jeder forn Belliner. No, un ick bin aus Mühlhausn! Zu Styczinski. Ihr Dokter hebt doch nich alles uf, watter kricht?

STYCZINSKI. Ja, Herr Hahn, Sie werden entschuldigen, auch nach mir ist recherchiert. Zum Glück war ich noch nicht zu Hause. Meine Wirtin ... Sie wissen, ich bin russischer Untertan. Ich muß nach London. Ich habe nicht das Reisegeld.

HAHN. Ja, natürlich. Selbstverständlich. Herr von Styczinski!

WERNER. Ach, wat! Hier mal erst Kies in de Molle. Zuerst kommt der Drucker. Se denkn wohl ooch, bei uns werdn de Seijlinge jleich mitn Zwanzigmarkstick int Portmanneh jeborn! Meldn sich doch! Forn nächsten Schupp!


Styczinski zögernd aufgestanden.


FIEBIG. Ja, Jeld hab'k je ooch nich. Ick bin ja nich immer jleich uf so wat injericht.

WERNER. Nöh ... wir ham hier alle keen Jeld. Hier riecht schon längst nach't letzte Ende von Monat![535]

STYCZINSKI. Ich empfehle mich.

FIEBIG unsicher. Ja, no, Se wern doch nich schon jehn? Von seinem Platz aus ihm nachrufend. Ick mache mir wat aus Ihre Jesellschaft!

WERNER. Halt doch det Maul, Oska! Ihm ebenfalls nachrufend. Sie! Sie habn doch nich Ihren Überzieher verjessn?

STYCZINSKI die Tür noch einmal halb auf. Ihr Schmutz trifft mich nicht mehr. Ich stehe zu hoch für Sie. Ich bin Europäer.

WERNER. Quatsch! Europäer! Mauseratzenfaller sind Se!

FIEBIG ist jetzt endlich auch aufgestanden, schlägt ärgerlich mit der Dose auf den Tisch. Nee, weeßte, Wilhem, nu is mir det abber doch zu ville! Det du dir det ooch noch mit den Europäer sagn lassn mußt? Ick hier bin wol nich aus Europa? Ick möcht wissn, wat ick unter solche Umstände hier iberhaupt noch zu dhun habe. Die kram jetz womöjlich schon zwischen meine Papiere! Der Dokter hat janz recht: De Rattn verlassn det Schiff. Kommn Se, Ha Hahn! Geht zu seinen Sachen. Hahn hilft ihm während des Folgenden beim Anziehen.

WERNER. Ach wat! Mein Jeld will'k ham! Wie is dn det nu, Ha Hahn? Wenn jehn Se dn nu zu Ihre Tante?

FIEBIG. Wat det nu uf eemal die olle Dame anjeht, möcht'k wissn. Die hat dir wol noch nich jenuch Kummer?

HAHN verschüchtert. Halb mit Tränen kämpfend. Ja, entschuldigen Sie, Herr Fiebig. Ich war ja auch schon bei meiner Tante. Aber die is ja so böse, die will ja nichts mehr von uns wissen, die denkt ja, der Artikel is von mir.

FIEBIG. Ahtikl? Watn forn Ahtikl?

HAHN. Nun, der von der Pädagogik, das heißt eigentlich wohl so mehr von der freien Liebe.

FIEBIG. I, die is wohl nich mehr recht in Kopp?

WERNER. Jroßartich! Hahn iber de freie Liebe!

FIEBIG. Ach wat. Ha Hahn! Komm Se! Wir wern uns doch nich merkn lassn, det wir uns ärjern?[536]

WERNER aufgestanden, näher getreten. Ja, nu, weeßte, Oska! Det mit den Dokter laß'k mer ja nu noch jefalln. Der is je schon lange reif for de Jummizelle. Man, det find ick, offn jestandn, denn doch n bißkn komisch. Erst führste mir Han Hahn zu mit sein Druckuftrach, un wie ick nu mein Jeld ham will: Komm Se, Ha Hahn!

FIEBIG. Ach wat! Bald is de Welle obn, bald is de Welle unten. Ha Hahn is mer sicher. Du bist mer je ooch sicher. Jejn Dokter hab'k nischt. Dets n studierter Mann. Der hat immer seine Quelln. Der jeht nich unter. Det liecht in sein Karakter! Sin Se fertich, Ha Hahn? Passn Se ut, meine Frau hat se natierlich wieder ufjemacht. In Bellin sind se je noch verrickter. Mein janzer »Weltunterjank« liecht in de Schupplade!

WERNER. Ja, ja, Oska, mach man! Abber n bißkn dalli! Ut dir wartn se schon. Denn kann dir ja Anna 't Essen jleich in Henkelpott nacht Jefänknis bringn. Kloppst dir n bißkn mit Hammerstein!

FIEBIG schon in der Tür. In allen Gefühlen schillernd. Ach wat, da is janich zu spaßn. Det ick keene Angst habe, weeßte. Soweit kennste mir doch. Wenn ick zu fürchten anjefangn, hab ick zu fürchten ufjehört! Wenn ick mir man bloß nich mit den janzn olln Schwindel injelassn hätte! Dets Bedrickunk! Ick stecke die janze Sache iberhaupt Firrchohn! Der bringt't in Reichstach! Der is je ooch jejn Bismarck. Ick möcht wirklich wissn: wat jeht mir iberhaupt die janze, olle, poplije Sozialaristokratie an? Ick bin deutschfreisinnich. Komm Se, Ha Hahn. Beide ab.

WERNER. Da! Nu jeht e! Un ick kann zusehn, wie'k zu mein Jelde komme. Hand an der Tür, in den anderen Raum hinein. Jrieß dn Exkuter! ... Nanu?

FIEBIG verstört zurück. Hinter ihm drein Herr Hahn. Wilhelm! Mitten auf der Bühne.

WERNER. Ja, nu ... watn?

FIEBIG höchstes Entsetzen. Se kommn! Ick hab se durcht Fenster jesehn. Alle mit Zylinder! Heerste?


[537] Von draußen Gerausch. Stimmen.


WERNER. Nanu wird't Dach. Det wolln wir doch mal erst abwahtn?

GEHRKE die Tür aufmachend, man sieht die drei Herren aus Arnswalde. Bitte die Herren! Die Herren verbeugen sich höflich. Fiebig retiriert, die Augen grauenvoll auf ihre Bäuche, mehr und mehr bis vorn in die Ecke links. Nun, wenn die Herrschaften durchaus wollen, ich bin so frei. Tritt ein.

WERNER breitbeinig, die Fäuste in den Hüften. Wat wünschn die Herrn!

GEHRKE zu Werner geschäftig – schnell. Sie gestatten. Herr Buchdruckereibesitzer Werner, Herr Schriftsteller Fiebig, Herr Verlagsbuchhändler Hahn. Die Herren haben die Ehre, den Wahlverein der antisemitischen Volkspartei von Arnswalde zu vertreten. Sie waren so gütig, mir im Namen ihrer Parteigenossen die Kandidatur für die, wie Sie wissen, inzwischen notwendig gewordene Ersatzwahl ihres Kreises anzutragen. Ich habe diese Kandidatur angenommen. Alle drei Herren verbeugen sich wieder. Ich danke Ihnen. Für dringend notwendig erachte ich natürlich sofort die Schaffung eines neuen Zentralorgans und kann nun für dessen technische Ausführung selbstverständlich keinen Bewährteren empfehlen als Sie, lieber Herr Werner. Die drei Herren verbeugen sich abermals. Wenn es den Herren also recht ist ...


Fiebig, der sich von seinem Schrecken noch immer nicht hat erholen können, ist gegen die Wand getaumelt, an der er gebrochen lehnt. Zylinder schief, kreidebleich, Arme schlaff, der Stock fällt ihm polternd auf die Erde. Alle auf ihn zu, mit Ausnahme Werners.


WERNER durch die Tür, die er aufreißt. Fritz? N Jlas Wasser![538]

Quelle:
Naturalismus_– Dramen. Lyrik. Prosa. Band 2: 1892–1899, Berlin und Weimar 1970, S. 521-539.
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