76.

Glücke

[604] Glücke läst sich nicht beherrschen von dem Alter oder Zeit.

Manchem bringt es schone Früchte, wann er noch auf Stecken reit;

Manchem hebt es an zu blühen, wann er schon an Krücken schleicht;

Manchem ist es immer kummen; manchen hat es nie erreicht.

Wer nur so viel an sich findet, daß er weiter nichts begehrt,

Als von oben ihm geordnet, den hat Glücke nie gefährt.

Quelle:
Friedrich von Logau: Sämmtliche Sinngedichte, Tübingen 1872, S. 604.
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Die tapfere Wahrheit. Sinngedichte. Insel-Bücherei Nr. 614
Sinngedichte / Von Logau, Friedrich (German Edition)