II.

Matthias tötet mit seinem Schwert den Juden, der entsprechend dem Gebot des Antiochus auf dem Altar vor dem Götzenbild zu Modin geopfert hatte, und dann auch den Hauptmann des Königs (1Makk. 2,23-25).
Matthias tötet mit seinem Schwert den Juden, der entsprechend dem Gebot des Antiochus auf dem Altar vor dem Götzenbild zu Modin geopfert hatte, und dann auch den Hauptmann des Königs (1Makk. 2,23-25).

1ES war aber ein Priester Matathias / der son Johannis / des sons Simeons / aus dem geschlecht Joarim von Jerusalem / der wonet auff dem berge Modin /2vnd hatte fünff Söne / Johannan mit dem zunamen Gaddis. 3Simon mit dem zunamen Thasi. 4Juda mit dem zunamen Maccabeus. 5Vnd Eleazar mit dem zunamen Aaron. Vnd Jonathan mit dem zunamen Apphus / 6Diese jamerte seer das gros elend in Juda vnd Jerusalem. 7Vnd Matathias klaget / Ah das ich da zugeboren bin / das ich meines Volcks / vnd der heiligen Stad zerstörunge sehen mus / vnd dazu still sitzen / vnd die Feinde jren mutwillen treiben lassen.

8DJE Frembden haben das Heiligthum innen / vnd der tempel Gottes ist wie ein verdampter Mensch / 9Seinen schmuck hat man weggefüret. Die Alten sind auff den Gassen erschlagen / vnd die junge Manschafft ist von Frembden erstochen. 10Das Reich ist allen Heiden zu teil worden / die es plündern / 11Alle seine Herrligkeit ist weg. Es war eine Königin / Nu ists eine Magd. 12Sihe vnser Heiligthum / vnd vnser Rhum vnd Preis ist weg / Die Heiden habens verwüstet. 13Wen solt noch gelüsten zu leben? 14Vnd Matathias zureis seine Kleider / er vnd seine Söne / vnd zogen Secke an / vnd trawreten seer.


15Da nu des antiochi heubtleute auch da hin kamen / die / so geflohen waren in die stad Modin /auch zu dringen von Gottesgesetze abzufallen / vnd zu opffern vnd zu reuchern / 16Da fielen viel vom volck Jsrael zu jnen / (Aber Matathias vnd seine Söne blieben bestendig) 17Vnd die Heubtleute Antiochi sprachen zu Matathia / Du bist der furnemest vnd gewaltigst in dieser Stad / vnd hast viel Söne vnd eine grosse Freundschafft / 18Darumb trit erstlich dahin /vnd thue was der König geboten hat / wie alle Lender gethan haben / vnd die leute Juda / so noch zu Jerusalem sind / So wirstu vnd deine Söne einen gnedigen König haben / vnd begabet mit gold vnd silber / vnd grossen gaben.

19DA sprach Matathias frey er aus / Wenn schon alle Lender Antiocho gehorsam weren / vnd jederman abfiel von seiner veter Gesetz / vnd willigeten in des Königes gebot / 20So wollen doch ich vnd meine Söne vnd Brüder nicht vom Gesetz vnser Veter abfallen. 21Da sey Gott für / Das were vns nicht gut / das wir von Gottes wort vnd Gottes gesetz / abfielen. 22Wir wollen nicht willigen in das gebot Antiochi /vnd wollen nicht opffern vnd von vnserm Gesetz abfallen / vnd eine andere Weise annemen.


23DA er also ausgeredt hatte / gehet ein Jüde hin /fur jrer aller augen / vnd opffert den Götzen auff dem Altar zu Modin / wie der König geboten hatte. 24Das sahe Matathias / vnd gieng jm durchs hertz / vnd sein Eiuer entbrand vmb das Gesetz / 25Vnd lieff hin zu /vnd tödtet bey dem Altar / den Jüden vnd den Heubtman Antiochi. Vnd warff den Altar vmb / 26vnd eiuert vmb das Gesetze / wie Phinees that dem Zamri / dem son Salomi. 27Vnd Matathias schrey laut durch die gantze Stad / Wer vmb das Gesetz eiuert /vnd den Bund halten wil / der ziehe mit mir aus der stad. 28Also flohen er vnd seine Söne auffs Gebirge /vnd verliessen alles das sie hatten in der Stad. 29Vnd viel fromer Leute zogen hin aus in die Wüsten / 30vnd hielten sich da mit Weib vnd Kind vnd jrem Vieh / Denn die Tyranney war allzugros worden. Num. 25. [209a]

31DA aber des Königes volck zu Jerusalem in der stad Dauid höret / das etliche sich wider des Königs Gebot setzten / vnd sich aus den Stedten gethan hetten / sich heimlich in der wüste zuuerstecken vnd auffzuhalten / vnd das viel Volcks zu jnen gezogen war. 32Erhuben sie sich eilend / am Sabbath / sie zu vberfallen / 33Vnd liessen jnen sagen / Wolt jr noch nicht gehorsam sein? Ziehet er aus / vnd thut was der König geboten hat / so solt jr sicher sein. 34Darauff antworten sie / Wir wollen nicht er aus ziehen / gedencken auch den Sabbath nicht zu entheiligen / wie der König gebeut.

35VND die draussen stürmeten den Felsen / 36Vnd die drinnen wehreten sich nicht / worffen nicht einen Stein er aus / machten auch den Felsen nicht zu / 37vnd sprachen / Wir wollen also sterben in vnser vnschuld / Himel vnd Erden werden Zeugen sein / das jr vns mit gewalt vnd vnrecht vmbbringet. 38Also wurden die drinnen am Sabbath vberfallen /vnd jr Weib vnd Kind vnd Vieh vmbbracht / bey tausent Person.


39DA Matathias vnd seine Freunde solchs höreten / That es jnen seer weh / 40vnd sprachen vnternander / Wollen wir alle thun / wie vnsere Brüder /vnd vns nicht wehren wider die Heiden / vnser Leben vnd Gesetz zuretten / So haben sie vns leichtlich gantz vertilget. 41Vnd beschlossen bey jnen / So man vns am Sabbath angreiffen würde / wollen wir vns wehren / Das wir nicht alle vmbkomen / wie vnser Brüder in den Hülen ermordet sind.

42VND es samlete sich zu hauff eine grosse menge der Fromen / die alle bestendig blieben im Gesetz / 43Vnd kamen zu jnen / alle die / so fur der Tyranney flohen. 44Darumb rüsteten sie sich auch / vnd erschlugen viel Gottlose vnd Abtrünnige in jrem eiuer vnd zorn / Die vbrigen aber gaben die flucht / vnd entrunnen zun Heiden. 45Darnach zoch Matathias vnd seine Freunde getrost vmbher im lande Jsrael /vnd reiss die Altar wider nider / 46vnd beschneit die Kinder / so noch vnbeschnitten waren / 47vnd griffen die Gottlosen an. Vnd es hat jnen gelungen / 48das sie das Gesetz erhielten / wider alle macht der Heiden vnd Königen / das die Gottlosen nicht vber sie Herrn worden.


49DA aber Matathias seer alt war / sprach er vor seinem tod zu seinen Sönen / Es ist grosse Tyranney vnd verfolgung / vnd ein grosser grim vnd harte straffe vber vns komen / 50Darumb lieben söne eiuert vmb das Gesetze / [209b] vnd woget ewer Leben fur den Bund vnser Veter. 51Vnd gedencket / welche Thaten vnser Veter zu jren zeiten gethan haben / So werdet jr rechte Ehre vnd einen ewigen Namen erlangen.


52ABraham ward versucht / vnd bleib feste im glauben / Das ist jm gerechnet worden zur Gerechtigkeit. Gen. 22.

53JOseph hielt das Gebot in seiner trübsal / Vnd ist Herr in Egypten worden. Gen. 41.

54PHinees vnser Vater / eiuert Gott zu ehren / Vnd erlanget den Bund / das das Priesterthum auff jm bleiben solt. Num. 25.

55JOsua richtet den Befelh aus / der jm gegeben war / Darumb ward er der öberst Furst in Jsrael. Josu. 1.

56CAleb gab zeugnis / vnd straffet das Volck /Darumb hat er ein besonder Erbe erlanget. Num. 14; Josu. 14.

57DAuid bleib trew vnd rechtschaffen an Gott /Darumb erbet er das Königreich ewiglich. 1. Reg. 16.

58ELias eiuert vmb das Gesetz / Vnd ward gen Himel gefurt. 4. Reg. 2; Dani. 3.

59ANania / Azaria / vnd Misael gleubten / Vnd wurden aus dem Fewr errettet.

60DAniel ward von wegen seiner vnschuld errettet von den Lewen. Dani. 6.


61ALso bedencke / was zu jeder zeit geschehen ist / So werdet jr finden / das alle / so auff Gott vertrawen / erhalten werden. 62Darumb fürchtet euch nicht fur der Gottlosen trotz / Denn jre herrligkeit ist kot vnd wurm / 63Heute schwebet er empor / morgen ligt er darnidder / vnd ist nichts mehr / so er wider zu Erden worden ist / vnd sein furnemen ist zu nicht worden.

64DErhalben lieben Kinder / seid vnerschrocken /vnd haltet fest ob dem Gesetz / So wird euch Gott widerumb herrlich machen. 65Ewer bruder Simon ist weise / demselbigen gehorchet / als einem Vater. 66Judas Maccabeus ist starck vnd ein Helt / der sol Heubtman sein / vnd den Krieg füren. 67Vnd foddert zu euch alle / so das Gesetz halten / Rechet den gewalt an ewrem Volck geübet / 68vnd bezalet die Heiden / wie sie verdienet haben / Vnd haltet mit ernst ob dem Gesetz.

69DArnach segenet er sie / vnd ward versamlet zu seinen Vetern / 70vnd starb im hundert vnd sechs vnd vierzigsten jar. Vnd die Söne begruben jn in seiner Veter grabe zu Modin / Vnd gantz Jsrael trawret seer vmb jn.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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