Rübezahl gesellet sich zu einem Müller.

[30] Man höret gar sehr offt / daß sich der Rübezahl gebehren und verstellen solle / in solche Gestalt / in welcher die Reisenden / nach Unterschiedligkeit der Sorten / angetroffen werten. Also soll er sich auch einmal wie ein Müller zu einem andern Müller gesellet haben / ist gleichsam ungefehr auff dem Gebürge zu ihm gerathen: Hat gefraget / wohin er wolle / und denn auch / ob er ihn zum Geferten wolle bey sich behalten? Drauff der rechte Müller ein Ja gesprochen /[30] und ihme den Geferten hat belleben lassen. Was geschicht? In deme sie fort marchiren / da läst der Rübezahl seine Nase allgemählich einer Ellen lang wachsen / krieget zwey grosse Hörner auf dem Kopffe / und springet wie ein abscheulicher Satyrus davon: Also daß der rechte Müller erschrickt / und Gott umb Hülffe anrufft / der ihm auch nichts wiederfahren lässet.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 30-31.
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