Rübezahl kaufft einem einen Ochsen ab.

[64] Ein Verkäuffer hatte vor diesem etliche stücke Rindvieh über das Gebürge gejaget: Darüber war der Rübezahl zu masse gekommen / und hatte etliche Ochsen gefeilschet / und sich auch umb ein gewisses mit dem Manne verglichen: Zur Zahlung aber hatte der abendtheurliche Geist dem Verkäuffer lauter Reichsthaler gegeben; welche nach rechter Besichtigung / welche etliche Stunden hernach geschehen / meistentheils geschnittene Scheiben von trocknen Rüben waren. Hierüber erschrack der Besitzer aus der massen sehr / und gedachte; daß er gar gewiß in allem betrogen[64] wäre: Aber wie er eigendlicher seinen Schiebesack ausschüttet / da findet er nicht wenig Körner gedigen Goldes darunter: Womit er überflüssiger bezahlet war / als wenn es bey den rechten Thalern verblieben wäre. Das lasset mir einen Rübezahl seyn / welcher sich mit Rüben bezahlet / und auch seinem Creditori wieder Hoffnung dadurch Vergnugsamkeit leistet.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 64-65.
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