Rübezahl meyet Graß.

[177] Vor etwan dreissig Jahren / wie mir ein alter Kaßkundiger erzehlet / soll einer von Adel über das Gebürge gereiset[177] seyn / und unterwegens einē Grassemeyer ersehen haben / der auff der Wiesen in vollem Wercke begriffen / und sich es sehr hatte angelegen seyn lassen. Zu solchem hatte der Edelmann einen Diener geschicket / und vor seine Pferde ein paar bund Graß zu kauffen befohlen. Was geschicht? der Knecht bekömt das begehrte Graß / und gibt davon ein Theil seinen Pferden bald zu essen / ein Theil aber hebet er auff /auff weitern Bescheid und fernere bevorstehende Fütterung / aber wie solche verhanden / und er das Graß hat wollen langen / da hat er befunden / daß es nicht mehr Graß / sondern Bergwerg gewesen / drunter viel gediegen Gold gelegen: Welches vielmehr für seinen und seines Herrn Beutel / als für der Pferde Wagen dienlich gewesen. Doch gnug.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 177-178.
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