Frühlingslied,

für meinen Sohn Philipp

[250] Pflückt Veilchen zum Kranz

Und hüpfet zum Tanz,

Ihr Schwestern, ihr Brüder!

Der Frühling kommt wieder,

Ertönet, ihr Saiten,

Dem Schöpfer der Freuden!


Der Winter ist hin,

Die Thäler sind grün,

Die Nachtigall flötet,

Der Sonnenstral röthet

Die hüpfende Welle

Der tanzenden Quelle!


Die blumige Au'

Schmückt silberner Thau,

Balsamische Düfte

Durchwallen die Lüfte,

Es tanzen im Winde

Die Blüthen der Linde!
[251]

Die Freude erschallt

Im grünenden Wald;

Wie kosen und spielen,

In süssen Gefühlen,

Die Sänger auf Bäumen,

In luftigen Räumen.


Schlingt Blumen und Band

Um Hüte und Hand;

Wir wollen uns freuen,

Bis Abends die Maien

Mit glänzenden Flimmern

Im Mondenglanz schimmern!

Quelle:
Elise Sommer: Gedichte, Frankfurt a.M. 1813, S. 250-252.
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