Achtes Capitel.
Eine Staubwolke am Horizont.

[98] Man könnte la Urbana die Hauptstadt des mittleren Orinoco nennen. Es ist der bedeutendste Flecken zwischen Caïcara und San-Fernando de Atabapo, die jedes an den zwei vom Strome gebildeten Ecken liegen – das erste an der Stelle, wo er seine Richtung von Osten nach Westen in eine südliche verwandelt das zweite da, wo er von dieser wieder in die ostwestliche übergeht.[98]

Natürlich bildete diese hydrographische Anordnung noch keine Bestätigung dafür, daß die Ansicht des Herrn Miguel vor der seiner beiden Collegen den Vorzug bezüglich des Verlaufes des eigentlichen Orinoco, wie er auf den Karten eingetragen ist, verdiene.

Nach weiteren sechshundert Kilometern sollten die Geographen ja erst an den dreifachen Zusammenfluß kommen, wo ihre Streitfrage – das hofften sie wenigstens – entschieden werden sollte.

Ein Cerro, ein niedriger Hügel, erhebt sich am rechten Ufer und trägt denselben Namen, wie die Ortschaft an seinem Fuße. Zu jener Zeit zählte la Urbana dreitausendfünfhundertachtzig Einwohner in wenig hundert Häuschen und Hütten, meist Mulatten und spanische oder indianische Mestizen. Sie sind nicht eigentlich Ackerbauer, und nur wenige beschäftigen sich mit der Aufzucht von Vieh. Außer der Einerntung der Sarrapia und dem Sammeln der Schildkröteneier, was ja stets in sehr beschränktem Zeitraume stattfindet, huldigen sie nur dem Fischfang und der Jagd, verrathen im Ganzen aber einen natürlichen Hang zur Trägheit. Sie leben übrigens recht gut, und ihre unter den Bananen des Flusses verstreuten Hütten bieten einen Anblick fröhlichen Gedeihens, wie er in diesen entlegenen Gebieten selten anzutreffen ist.

Die Herren Miguel, Felipe und Varinas, sowie der Sergeant Martial und Jean von Kermor beabsichtigten, nur eine Nacht in la Urbana zu bleiben. Gegen fünf Uhr daselbst eingetroffen, genügte ihnen jedenfalls der Abend zur Erneuerung ihrer Vorräthe an Fleisch und Gemüsen, denn la Urbana ist in der Lage, alles das in reichlichen Mengen zu liefern.

Wichtiger noch erschien es, den ersten Beamten des Ortes aufzusuchen, der sich beeilte, seine Dienste anzubieten und den Reisenden seine Wohnung zur Verfügung zu stellen.

Dieser Beamte war ein fünfzigjähriger Mulatte, dessen Verwaltungsbezirk die benachbarten Ilanos umfaßt und dem auch die Strompolizei untersteht. Er hatte eine Mestizin zur Frau und ein halbes Dutzend Kinder von sechs bis zu achtzehn Jahren, Knaben und Mädchen, die sich alle einer blühenden Gesundheit erfreuten.

Als er erfuhr, daß Herr Miguel und seine beiden Collegen zu den hervorragendsten Persönlichkeiten von Ciudad-Bolivar gehörten, bereitete er ihnen den besten Empfang und lud sie ein, den Abend in seinem Hause zuzubringen.[99]

Die Einladung erstreckte sich auch auf die Fahrgäste der »Gallinetta«. Jean von Kermor nahm sie um so lieber an, weil er dadurch weitere Nachrichten über seine beiden Landsleute, deren Schicksal ihm am Herzen lag, zu erlangen hoffen konnte.

Die Schiffer Valdez und Martos ließen es sich angelegen sein, die Piroguen wieder mit Allem zu versorgen, und kauften Vorräthe an Zucker, Ignames und Maniocmehl, das durch Verreibung der betreffenden Früchte zwischen Steinen hergestellt wird und meist, wenn nicht ganz ausschließlich, in dem mittleren Gebiete des Orinoco zur Brodbereitung dient.

Die beiden Falcas lagen am innern Rand einer kleinen, den Hafen bildenden Bucht, wo auch verschiedene Curiares und viele Fischerboote im Hafen befestigt waren.

Außerdem sah man hier noch eine dritte Falca mit einem eingebornen Fischer.

Das war das Fahrzeug der beiden französischen Forscher, der Herren Jacques Helloch und Germain Paterne. Seit sechs Wochen erwarteten sie ihre Leute schon in la Urbana und waren, da sie keinerlei Nachricht erhalten hatten, wegen des Schicksals der Fremden natürlich nicht wenig beunruhigt.

Nachdem sie an Bord ihrer Falcas gespeist hatten, begaben sich die Passagiere nach der Wohnung des Beamten.

Dessen Familie hielt sich in dem Hauptsaale des Hauses auf, der nur mit einem Tische, einigen mit Hirschleder bezognen Stühlen möbliert und mit verschiednen Jagdattributen geschmückt war.

Mehrere »Notabeln« aus la Urbana, und neben ihnen noch ein Ansiedler aus der Umgebung, waren ebenfalls zu dieser Abendgesellschaft herangezogen worden. Der letztere war Jean von Kermor keineswegs unbekannt, Dank dem Bilde, das Chaffanjon in seinem Reiseberichte von ihm entworfen und bei dem der französische Reisende einen herzlichen Empfang und eine wohlthuende Gastfreundschaft genossen hatte. Er sagt über ihn Folgendes:

»Herr Marchal, ein Venezuolaner in reiferen Jahren, hat sich vor etwa anderthalb Jahrzehnten in la Tigra, stromaufwärts von la Urbana, niedergelassen. Dieser Herr Marchal ist ein wirklich kluger Mann. Er hat sich von der Politik zurückgezogen, um sich der Viehzucht zu widmen, und hat einen Hato begründet, dessen Corral gegen hundert Thiere enthält, die von einigen Bauern und deren Familien gepflegt werden. Rund um den Hato liegen Felder[100] mit Mais, Manioc und Zuckerrohr, schön eingefaßt von herrlichen Bananen, die alle Bedürfnisse dieser glücklichen und stillen Welt befriedigen.«

Dieser Herr Marchal, der sich gerade in Geschäftsangelegenheiten nach la Urbana begeben hatte, befand sich hier also beim Eintreffen der Piroguen. Er war auf seinem eignen, von zwei Leuten bemannten Curiare gekommen und bei dem obersten Beamten abgestiegen, mit dem er befreundet war. Natürlich gehörte er deshalb zu den Personen, die zur heutigen Soirée eingeladen wurden.

In dem kleinen Orte, schon hoch oben in den Ilanos des Orinoco, darf man natürlich nicht an einen Gesellschaftsabend unsrer vornehmen Welt denken. An Stelle seiner Pasteten, köstlichen Zuckerwerks, gewählter Weine und beliebter Liqueure gab es hier Kuchen, den die Hausfrau selbst mit ihren Töchtern gebacken hatte – vor Allem aber einen aufrichtig herzlichen Empfang. Dazu wurden einige Tassen des vortrefflichen Bruquilla-Kaffees aufgetragen, der von einer krautartigen, auf dem Hato des Herrn Marchal selbst angebauten Leguminose gewonnen wird.

Dem bejahrten Herrn machte es ein großes Vergnügen, mit Jean von Kermor in der Landessprache zu plaudern. Er erwähnte auch, daß dessen Landsmann vor fünf Jahren, leider nur gar zu kurze Zeit, sich auf seinem Hato aufgehalten habe.

»Er war aber einmal voller Ungeduld, seine abenteuerliche Fahrt fortzusetzen, fügte Herr Marchal hinzu. Das ist ein kühner Pionier, lieber junger Freund. Jede Gefahr verachtend, hat er unsern Landesstrom selbst mit Lebensgefahr bis an seine Quellen verfolgt. Wahrlich, ein Franzose, der Frankreich Ehre macht!«

Diese mit lebhaftem Ausdrucke gesprochenen Worte zeigten, daß das Herz des ehrwürdigen Venezuolaners seinem einstigen Gast noch ein gutes Andenken bewahrte.

Als die Herren Marchal und der Beamte hörten, welches Ziel die Herren Miguel, Felipe und Varinas verfolgten, glaubte Jean von Kermor zu bemerken, daß sie sich etwas verwundert ansahen. Für sie war ja die Frage wegen des Orinoco, entsprechend der Anschauung des Herrn Miguel, schon zweifellos gelöst.

Obwohl Herr Marchal nun San-Fernando recht gut kannte und sein Urtheil bezüglich des Atabapo und des Guaviare schon lange feststand, unterließ er es doch nicht, die drei Mitglieder der geographischen Gesellschaft dahin[101] anzuregen, daß sie ihre Untersuchungen ja bis zum Zusammenflusse der drei Wasserläufe ausdehnen sollten.

»Die Wissenschaft kann dadurch nur Vortheil haben, sagte er, und wer weiß, meine Herren, ob Sie von dieser Expedition nicht auch noch neue, persönliche Entdeckungen mitbringen.

– Das hoffen wir wenigstens, antwortete Herr Miguel, denn es handelt sich um den Besuch einer noch sehr unbekannten Gegend, und wenn wir selbst über San-Fernando hinausgehen müßten...

– So gehen wir eben... fiel Herr Felipe ein.

– So weit wie es nöthig scheint,« vollendete Herr Varinas den Satz.

Der Sergeant Martial verstand von diesem Gespräch nur sehr wenig, so daß ihm Jean dann und wann als Dolmetscher diente. Es erregte in ihm ein gewisses Erstaunen, daß Menschen – insofern sie nicht ihres Verstandes beraubt waren – eine solche Neugier zeigten, genau auszukundschaften, »aus welchem Loch ein Fluß sprudelt«.

»Nun ja, murmelte er, wenn alle Menschen verständig wären, brauchte man nicht so viel Narrenhäuser zu bauen!«

Das Gespräch wandte sich später den beiden Franzosen zu, deren Rückkehr nach la Urbana man bisher vergebens erwartet hatte. Der erste Beamte des Ortes hatte sie bei ihrem Eintreffen hier empfangen. Herr Marchal kannte sie ebenfalls, denn bei ihrer Abreise hatten sie sich einen Tag lang auf seinem Hato aufgehalten.

»Und seit ihrer Abreise, fragte Herr Miguel, haben Sie nichts wieder von ihnen gehört?

– Nicht das Mindeste, erklärte der Beamte. Die Ilaneros, die von Osten her heimkehrten und die wir wiederholt darum befragten, versichern alle, ihnen nicht begegnet zu sein.

– Hatten sie nicht auch die Absicht, nahm jetzt Jean von Kermor das Wort, den Orinoco hinauszugeben?

– Ja wohl, junger Freund, antwortete Herr Marchal, sie wollten dabei in den verschiedenen Ortschaften am Ufer Halt machen. Wie sie mir sagten, reisten sie ein wenig aufs Geradewohl. Der eine, Herr Germain Paterne, sammelte Pflanzen mit dem Eifer eines Naturforschers, der das Leben daran setzen würde, eine noch unbekannte Art zu entdecken. Der andre, Herr Jacques Helloch, ein Jäger vor dem Herrn, widmete sich leidenschaftlich geographischen[102] Fragen, der Aufnahme einer Gegend oder der Bestimmung eines Flußlaufes. Solche Leidenschaften führen die Leute weit hinaus, oft sehr weit... vielleicht zu weit... und wenn sich's dann um die Rückkehr handelt...

– Nun wir wollen hoffen, ließ sich Herr Varinas vernehmen, daß den beiden Franzosen kein Unfall zugestoßen ist!

– Ja, diese Hoffnung darf man nicht aufgeben, meinte der Beamte, obwohl ihre Abwesenheit nun schon etwas gar zu lange dauert.

– War es bestimmt, fragte Herr Felipe, daß sie nach la Urbana zurückkehren sollten?

– Zweifellos, denn ihre Pirogue erwartet sie ja hier mit den Sammlungen, die sie schon zusammengebracht hatten, und mit allem Lagermaterial.

– Hatten sie bei ihrer Abreise, sagte Jean, einen Führer oder Bedienungsmannschaften mit sich?

»– Ja, einige Yaruros, die ich ihnen selbst besorgt hatte, antwortete der Beamte.

– Und das waren Leute, zu denen Sie Vertrauen haben konnten? fragte Herr Miguel.

– Gewiß, soweit das möglich ist, wenn es sich um Indianer aus dem Innern handelt.

– Weiß man vielleicht auch, fuhr Jean fort, welchen Landestheil sie besuchen wollten?

– So weit ich ihre Absichten kenne, antwortete Herr Marchal, begaben sie sich zunächst nach der Sierra Matapey, im Osten des Orinoco, in nur wenig bekannte Gegenden, wo nur die Yaruros- und die Mapoyos-Indianer umherstreifen. Ihre beiden Landsleute und der Führer der Begleitmannschaften waren zu Pferde, die andern Indianer, etwa ein halbes Dutzend, begleiteten sie als Gepäckträger zu Fuß.

– Ist das Land östlich vom Orinoco wohl Ueberschwemmungen ausgesetzt? fragte Jean von Kermor.

– Nein, erwiderte Herr Miguel, die Ilanos liegen schon ziemlich hoch über der Meeresfläche.

– Das ist wohl richtig, Herr Miguel, erklärte der Beamte, dagegen kommen dort häufig Erderschütterungen vor, und Sie wissen ja, daß solche in Venezuela überhaupt nicht selten sind.

– Das ganze Jahr hindurch? fragte der junge Mann.


Außerdem sah man hier noch eine dritte Falca. (S. 100.)
Außerdem sah man hier noch eine dritte Falca. (S. 100.)

– O nein, versicherte Herr Marchal, nur zu gewis[103] sen Zeiten; gerade seit einem Monat haben wir aber ziemlich heftige Erdstöße bis zum Hato von la Tigra hinauf verspürt.«

In der That ist es bekannt, daß der Boden von Venezuela häufig von vulcanischen Erschütterungen betroffen wird, obgleich sich in den Bergen daselbst kein thätiger Vulcan vorfindet. Humboldt hat es sogar »das Erdbebenland par excellence« genannt. Diese Bezeichnung erhält eine traurige Bestätigung durch die im sechzehnten Jahrhundert erfolgte Zerstörung der Stadt Cumana, diefünfzig Jahre später noch einmal stark verheert wurde und deren Umgebungen fünfzehn Monate lang nicht zur Ruhe kamen. Noch eine andre Stadt im Gebiete der Anden, Mesida, wurde durch schreckliche Erdbeben hart mitgenommen; ferner wurden 1812 nicht weniger als zwölftausend Bewohner von Caracas unter dessen Ruinen begraben. In den spanisch-amerikanischen Provinzen sind Unfälle, die gleich Tausende von Opfern kosten, stets zu befürchten, und auch jetzt fühlt man den Fußboden im östlichen Theile des Orinoco fast fortwährend erzittern.

Nachdem man sich über Alles, was die beiden Franzosen betraf, hinreichend ausgesprochen hatte, wendete sich Herr Marchal fragend an den Sergeanten Martial und dessen Neffen:


Der Sergeant Martial wurde von seinem Unglauben curiert. (S. 113.)
Der Sergeant Martial wurde von seinem Unglauben curiert. (S. 113.)

»Wir wissen nun, zu welchem Zwecke die Herren Miguel, Felipe und Varinas ihre Fahrt auf dem Orinoco unternommen haben. Mit Ihrer Reise verfolgen Sie doch wohl nicht die nämliche Absicht?«

Der Sergeant Martial machte eine deutlich verneinende Bewegung, auf einen Wink Jeans von Kermor mußte er jedoch davon abstehen, seiner Verachtung solcher geographischen Fragen Ausdruck zu geben, die seiner Meinung nach nur für Herausgeber von Lehrbüchern und Atlanten Interesse haben konnten.

Der junge Mann erzählte darauf seine Geschichte, bekannte, warum er sich gedrängt gefühlt habe, Frankreich zu verlassen, und welchem inneren Gefühle er gehorchte, indem er den Orinoco hinauffuhr in der Hoffnung, in San-Fernando einige weitere Auskunft zu erhalten, da der letzte Brief seines Vaters von dort aus abgesandt worden war.

Der alte Herr Marchal konnte die Erregung nicht verbergen, die er bei dieser Antwort empfand. Er ergriff die Hand Jeans, zog ihn in seine Arme und küßte ihn auf die Stirn – wobei der Sergeant natürlich heimlich knurrte. Es schien, als gäbe er ihm seinen Segen zu dem glücklichen Erfolge seiner Pläne.

»Doch weder Sie, Herr Marchal, noch Sie, Herr Gouverneur, haben von dem Oberst von Kermor reden gehört?« fragte der junge Mann.

Beide verneinten diese Frage.

»Vielleicht hat sich der Oberst, fuhr der Beamte fort, in la Urbana gar nicht aufgehalten. Das würde mich übrigens wundern, denn es kommt nur selten vor daß sich die Piroguen hier nicht mit neuem Proviant versorgen. Es war im Jahre 1879, sagen Sie...[107]

– Ja, Herr Gouverneur, antwortete Jean. Wohnten Sie damals auch schon hier?

– Gewiß, ich habe aber kein Wort davon gehört, daß ein Oberst von Kermor hier durchgekommen sei.«

Immer und immer das Incognito, das der Oberst seit seinem Verschwinden streng bewahrt zu haben schien.

»Das hat ja nicht viel zu bedeuten, junger Freund, meinte Herr Miguel, dagegen ist es fast undenkbar, daß sich von dem Aufenthalt Ihres Vaters in San-Fernando keine Spuren nachweisen ließen. Dort werden Sie gewiß Mittheilungen erhalten, die den Erfolg Ihrer Nachsuchungen sichern.«

Die Gäste des Beamten blieben bis zehn Uhr beisammen und kehrten dann, nachdem sie von der freundlichen Familie herzlichen Abschied genommen hatten, an Bord der Piroguen zurück, die morgen mit Tagesanbruch weiter fahren sollten.

Jean streckte sich auf seinem Lager im Hintertheile des Deckhauses aus, und der Sergeant Martial sachte nach wie gewöhnlich vollendeter Muskitojagd auch seine Schlafstätte auf.

Beide schlummerten zwar bald genug ein, wurden aber nach nicht langer Zeit wieder wach.

Schon gegen zwei Uhr erweckte sie ein entfernter, fortdauernder und wachsender Lärm.

Es war ein dumpfes Geräusch, das man hätte mit fernem Donnerrollen verwechseln können. Gleichzeitig gerieth das Wasser des Stromes in eine eigenthümliche Bewegung, bei der die »Gallinetta« zu schwanken anfing.

Der Sergeant Martial und der junge Mann standen auf, traten aus dem Deckhause heraus und stellten sich neben den Mast.

Der Schiffer Valdez und seine Leute befanden sich bereits auf dem Vordertheil und beobachteten den Horizont.

»Was bedeutet denn das? fragte Jean.

– Ich weiß es nicht.

– Ist ein Gewitter im Anzuge?

– Nein, der Himmel ist ganz wolkenlos und es weht eine schwache, östliche Brise.

– Woher rührt denn dieser Aufruhr im Wasser?

– Ich vermag ihn nicht zu erklären,« versicherte Valdez.[108]

Die Erscheinung trotzte in der That jeder Erklärung, wenn nicht etwa stromauf- oder stromabwärts von der Ortschaft eine Fluthwelle heranrauschte, die durch ein plötzliches Steigen des Wassers entstanden war. Auf dem sehr launischen Orinoco war man vor keiner Ueberraschung sicher.

An Bord der »Maripare« herrschte unter den Passagieren wie unter der Mannschaft dasselbe Erstaunen.

Herr Miguel und seine beiden Freunde, die auch herausgetreten waren, versuchten vergeblich, die Ursache der auffallenden Erscheinungen zu ergründen.

Auch als man sich zwischen beiden Piroguen darüber aussprach, gelangte man zu keiner annehmbaren Erklärung.

Wurde die Bewegung des Wassers in den beiden Falcas wahrgenommen, so machte sich auch eine Unruhe auf dem Uferlande bemerkbar.

Fast in derselben Minute stürzten die Einwohner la Urbanas aus ihren Hütten und Häusern und eilten nach dem Ufer hin.

Herr Marchal und der Beamte erschienen auch unter der Volksmenge, der sich ein nicht geringer Schrecken bemächtigt hatte.

Es war jetzt einhalbfünf Uhr früh und der Tag begann allmählich zu grauen.

Die Passagiere der beiden Fahrzeuge gingen ans Land, um den Beamten über die seltsame Erscheinung zu befragen.

»Was geht denn vor? fragte Herr Miguel.

– Offenbar handelt es sich hier um ein Erdbeben in der Sierra Matapey, erwiderte der Beamte, und die Erschütterungen davon pflanzen sich bis unter das Flußbett fort.«

Herr Miguel war derselben Ansicht. Es ließ sich kaum bezweifeln, daß die ganze Gegend unter seismischen Erschütterungen stand, die in den Ilanos ja so überaus häufig vorkommen.

»Es muß indeß noch etwas andres mit im Spiele sein, meinte Herr Miguel. Hören Sie nicht das grollende Geräusch von Osten her?«

Bei scharfem Lauschen bemerkte man in der That eine Art tiefes Grollen, über dessen Natur sich niemand klar werden konnte.

»Trotz alledem, sagte Herr Marchal, glaube ich nicht, daß für la Urbana irgendetwas zu fürchten ist...

– Das meine ich auch, erklärte der Beamte, man könnte ohne Gefahr in die Häuser zurückkehren.«[109]

Das mochte richtig sein, dennoch folgten nur sehr wenige von den Anwesenden diesem Rathe. Uebrigens wurde es jetzt schon heller, und vielleicht konnte man dann mit den Augen die Erklärung einer Erscheinung finden, die mittelst des Gehörs nicht zu erlangen war.

Drei volle Stunden nahm das ferne Geräusch ohne Unterlaß zu. Es schien so, als ob die Bodenschichten übereinander hinglitten. Dumpf und taktmäßig setzte sich das Phänomen auch noch nach dem Stromufer fort, als wäre der Erdboden torfmoorartig elastisch. Daß die Erschütterungen von einem Erdbeben herrührten, dessen Centrum sich in der Sierra Matapey befand, war höchst wahrscheinlich, da die Stadt schon wiederholt unter gleichen Umständen zu leiden gehabt hatte. Was freilich das rollende Geräusch, ähnlich dem Lärmen von einer auf dem Marsch befindlichen Armee, anging, konnte niemand dessen wirkliche Ursache errathen.

Der Beamte und Herr Marchal begaben sich, begleitet von den Passagieren der beiden Falcas, nach den ersten Abhängen des Cerro von la Urbana, um die Umgebung in weiterem Kreise überblicken zu können.

Aehnlich einem mit leuchtendem Gase gefüllten Ballon, der vom Winde nach den Ufern des Orinoco getrieben würde, stieg die Sonne am völlig klaren Himmel empor. Nirgends war eine Wolke, nirgends ein Vorzeichen zu erblicken, daß sich ein Unwetter entwickeln könnte.

Als die Herren etwa dreißig Meter hinauf gelangt waren, richteten sie die Blicke nach Osten hinaus.

Vor ihren Augen lag das ganze grenzenlose Land, die ungeheure grünende Ebene, jenes »schweigsame Gräsermeer., wie die poetische Bezeichnung Elisée Reclus' lautete.

Dieses Meer erschien freilich nicht völlig ruhig, es mußte unter der Oberfläche mächtig erschüttert werden, denn in fünf bis sechs Kilometer Entfernung wälzte sich eine Sandwolke darüber hin.

»Das ist dichter Staub, meinte Herr Marchal, Staub, der vom Erdboden aufsteigt.

– Vom Winde wird er aber nicht aufgewirbelt, erklärte Herr Miguel.

– Nein, denn der ist kaum fühlbar, antwortete Herr Marchal. Sollten nur die Erderschütterungen daran schuld sein?... Nein, eine solche Erklärung wäre nicht annehmbar...[110]

– Und dann, setzte der Beamte hinzu, jenes Geräusch, das wie von schwerfälligen Maschinen herzurühren scheint.

– Ja, was bedeutet das?« rief Herr Felipe.

Da vernahm man, gleich einer an ihn gerichteten Antwort, ein Krachen, das Krachen einer Feuerwaffe, das an dem Cerro von la Urbana und an andern Stellen ein Echo wachrief.

»Flintenschüsse! platzte der Sergeant Martial heraus. Das sind doch Schüsse, oder ich will Hans Taps heißen!

– Da müssen draußen Jäger sein, meinte Jean.

– Jäger, junger Freund? antwortete Herr Marchal. Die würden nicht eine solche Unmasse Staub verursachen, sie müßten denn gleich zu Tausenden sein.«

Immerhin war nicht zu bezweifeln, daß die Knalle von Feuerwaffen, von Revolvern oder Gewehren herrührten. Bald stieg auch wirklicher Dampf über die mehr gelblich gefärbten Sandwolken auf.

Uebrigens vernahm man noch neue Schüsse, und in so weiter Ferne sie auch fielen, genügte doch die leichte Brise, den Schall davon bis zu der Ortschaft zu tragen.

»Ich bin der Ansicht, meine Herren, sagte da Herr Miguel, daß wir uns bemühen sollten, zu sehen, was nach jener Seite hin vorgeht.

– Und Leuten Hilfe bringen, die deren vielleicht nothwendig bedürfen, setzte Herr Varinas hinzu.

– Wer weiß, meinte Jean von Kermor, ob das nicht meine Landsleute sind...

– Dann müßten sie es gerade mit einer ganzen Armee zu thun haben, erwiderte der alte Herr. Nur Tausende von Menschen könnten eine derartige Staubwolke aufwirbeln. Doch, Sie haben recht, Herr Miguel, wir wollen uns nach der Ebene hinunter begeben.

– Aber wohl bewaffnet!« ermahnte Herr Miguel.

Das empfahl sich gewiß, falls die Ahnung Jeans von Kermor diesen nicht betrog, wenn es die beiden Franzosen waren, die sich gegen den Angriff von Indianern der Umgegend mit Gewehrschüssen vertheidigten.

In wenigen Augenblicken hatten die einen ihre Wohnung, die andern ihre Pirogue erreicht. Der Beamte, mehrere Ortsbewohner, die drei Geographen, der Sergeant Martial und sein Neffe begaben sich, mit dem Revolver im Gürtel und dem Gewehr über der Schulter, um den Fuß des Cerro von la Urbana herum, in der Richtung nach den Ilanos hinaus.[111]

Auch Herr Marchal schloß sich ihnen an, da er ungeduldig war, zu erfahren, was draußen vorging.


Zunächst wurden die Raubthiere mit Flintenschüssen empfangen. (S. 116.)
Zunächst wurden die Raubthiere mit Flintenschüssen empfangen. (S. 116.)

Die kleine Gesellschaft schritt tüchtig darauf los, und da sich die Staubwolke ihnen entgegenwälzte, mußten die drei oder vier Kilometer, die sie jetzt noch davon trennten, bald genug zurückgelegt sein.

Auch in dieser Entfernung hätte man übrigens, wenn der dichte Staub nicht gewesen wäre, menschliche Gestalten erkennen können. Vorläufig sah man nur das Aufblitzen der sich von Zeit zu Zeit wiederholenden Schüsse, die immer deutlicher hörbar wurden.


Jacques Helloch und Germain Paterne.
Jacques Helloch und Germain Paterne.

Auch das dumpfe, rhythmische Geräusch nahm mehr und mehr zu, je mehr sich eine niedrige Masse, die jetzt noch nicht sichtbar war, näherte.[112]

In der Entfernung von einem Kilometer blieb Herr Miguel, der zur Seite des Beamten voraus marschierte und das Gewehr schußfertig hatte, plötzlich stehen. Ein Ausruf größten Erstaunens entfuhr seinen Lippen...

Wahrlich, wenn je ein Sterblicher Gelegenheit fand, seine Neugierde befriedigt zu sehen, wenn je einer von seiner Ungläubigkeit curiert wurde, so war es der[113] Sergeant Martial. Der alte Soldat hatte an das Vorkommen vieler Tausende Chelidonier nicht glauben wollen, die zur Legezeit die Ebenen am Orinoco, zwischen der Mündung des Auraca und den Sandbänken von Cariben, buchstäblich bedecken.

»Schildkröten!... Das sind Schildkröten!« rief Herr Miguel und täuschte sich damit nicht.

In der That, Schildkröten, wohl hunderttausend, vielleicht noch mehr, kamen auf das rechte Ufer des Stromes zu. Doch warum dieser außergewöhnliche Auszug, der ihren Gewohnheiten widersprach, da jetzt ja nicht die Zeit des Eierlegens war?

Herr Marchal beantwortete die Frage in völlig einleuchtender Weise.

»Ich glaube, die Thiere sind durch die Erdstöße erschreckt worden. Durch die Fluthen des Tortuga oder Suapure, die aus ihrem Bette getreten sein werden, vertrieben, suchen sie jetzt, einem unwiderstehlichen Selbsterhaltungstriebe folgend, Schutz im Orinoco oder noch über diesen hinaus.«

Das war eine recht natürliche und selbst die einzig zulässige Erklärung. Die Sierra Matapey mußte allen Anzeichen nach von heftigen Erdstößen durchschüttert worden sein. Eine ähnliche Massenwanderung der Thiere war unter gleichen Umständen bereits, außer im Februar und im März, wo sie regelmäßig stattfindet, beobachtet worden, und die Uferbewohner konnten darüber eigentlich nicht so sehr erstaunt sein, wenn es sie auch in gewisser Hinsicht etwas beunruhigen mußte.

Ließ sich nun an dem Massenzuge der Schildkröten nicht mehr deuteln, so blieb noch die Frage, woher die Schüsse rührten, übrig. Wer mochte sich gegen die Chelidonier zu wehren haben, und was konnten Gewehrkugeln gegen deren undurchdringlichen Panzer ausrichten?

Bald darauf konnte man das durch einzelne Risse in der Staubwolke erkennen.

Hier bewegten sich Myriaden von Schildkröten, eine an die andre gedrängt, vorwärts. Das Ganze erschien wie eine ungeheure Fläche glänzender Schuppen, die, mehrere Quadratkilometer bedeckend, langsam wogend dahinglitt.

Auf dieser lebenden Fläche sprang eine Anzahl andrer Thiere umher, die sich, um nicht zermalmt zu werden, darauf hatten flüchten müssen.

Ueberrascht durch die Ueberfluthung der Ilanos, liefen und sprangen darauf eine Menge Heulaffen umher, die die Sache »sehr spaßhaft« zu finden[114] schienen – so drückte sich wenigstens der Sergeant Martial aus. Ferner bemerkte man mehrere Paare von Raubthieren, die in Venezuela heimisch sind, nämlich Jaguare, Pumas, Tiger, Ocelote, die alle hier nicht minder gefährlich waren, als wenn sie frei im Walde oder auf der Ebene umherstreiften.

Gegen diese Bestien vertheidigten sich zwei Männer mit Gewehr- und Revolverschüssen.

Schon lagen einige getroffen auf den Rückenschildern, deren auf- und abwogende Bewegungen es Menschen fast unmöglich machten, sich darauf zu halten, während die Vierfüßler und die Affen sich darum wenig kümmerten.

Wer mochten die beiden Männer sein? Weder Herr Marchal noch der Beamte konnten sie, der Entfernung wegen, erkennen. Schon aus ihrer Tracht ging aber hervor, daß es weder Yaruros noch Mapoyos, noch überhaupt Indianer waren, wie sie im Gebiete des mittleren Orinoco vorkommen.

Vielleicht handelte es sich hier also doch um die beiden Franzosen, die nach den Ebenen im Osten hinausgezogen waren, und deren Rückkehr man schon so lange erwartete, vielleicht sollte Jean von Kermor – der ja gleich daran gedacht hatte – die Freude zutheil werden, seine Landsleute wiederzufinden.

Die Herren Marchal, Miguel, Felipe und Varinas, der Beamte und die ihn begleitenden Männer aus dem Orte waren stehen geblieben; es schien ihnen nicht rathsam, noch weiter vorzudringen. Von den ersten Reihen der Schildkröten nicht nur aufgehalten, sondern auch zum Rückzuge genöthigt, hätten sie zu den beiden Fremdlingen, die von den Raubthieren umschwärmt waren, doch nicht gelangen können.

Jean bestand zwar darauf, ihnen zu Hilfe zu eilen, da er gar nicht mehr daran zweifelte, daß die Beiden die halbverschollenen französischen Naturforscher seien.

»Es ist aber unmöglich, erklärte Herr Marchal, unmöglich und nutzlos obendrein! Wir würden uns großen Gefahren aussetzen, ohne ihnen Hilfe bringen zu können. Besser ist es, man läßt die Schildkröten ungestört bis zum Strome ziehen, wo sie sich von selbst zerstreuen werden...

– Gewiß, bestätigte der Beamte, doch wir sind von einer andern schweren Gefahr bedroht.

– Von welcher denn?[115]

– Wenn diese Abertausende von Schildkröten auf ihrem Zuge nach la Urbana eindringen, wenn sie nicht bald nach dem Strome zu ablenken, so ist es um unsern Ort geschehen!«

Leider ließ sich gar nichts thun, eine solche Katastrophe abzuwenden. Nachdem sie um den Fuß des Cerro gezogen war, wälzte sich die langsame, unwiderstehliche Lawine auf la Urbana zu, wovon sie jetzt nur noch zweihundert Meter entfernt war. In der Ortschaft würde dann Alles zertrümmert und vernichtet werden. »Es wächst kein Grashalm wieder, wo die Türken vorübergezogen sind«, hat man früher oft gesagt – es wäre auch kein Haus, keine Hütte, kein Baum oder Strauch unversehrt geblieben, wo sich diese Unmasse riesiger Schildkröten vorüberschob.

»Macht Feuer!... Zündet Feuer an!« rief Herr Marchal.

Feuer... ja, das war die einzige Schranke, die man dieser Ueberfluthung entgegenstellen konnte.

Schon hörte man laute Schreckensschreie von den Bewohnern des Ortes, die die drohende Gefahr erkannten.

Herr Marchal war verstanden worden, und Alle beeilten sich, seiner Aufforderung nachzukommen.

Vor der Ortschaft lagen ausgedehnte Wiesenflächen mit dichtem Grase, das der zweitägige Sonnenbrand stark getrocknet hatte, und auf denen einige Goyaven und andre Bäume mit früchtebeladnen Zweigen aufragten.

Man durfte nicht zögern, diese zu opfern, und man zögerte damit auch nicht.

An zehn, zwölf Stellen, hundert Schritt vor la Urbana, wurde das Gras gleichzeitig in Brand gesetzt. Bald hüpften die Flammen dahin, als ob sie aus dem Erdboden aufschlügen. Ein dichter Rauch mischte sich mit der Staubwolke, die sich nach dem Strome zu hinabsenkte.

Das Heer der Schildkröten bewegte sich vorläufig noch weiter, was gewiß so lange fortdauerte, bis die ersten die Feuerlinie berührten. Wie aber, wenn die übrigen diese vorwärts und ins Feuer drängten, so daß die Flammen erloschen?

Es sollte jedoch anders kommen und das Mittel des Herrn Marchal sich bewähren.

Zunächst wurden die Raubthiere mit den Kugeln des Sergeanten Martial, des Herrn Miguel und seiner Freunde, sowie mit denen der Einwohner, die[116] sich bewaffnet hatten, empfangen, während die beiden Männer auf der sich fortschiebenden Masse ihre letzte Munition erschöpften.

Von beiden Seiten angegriffen, brachen einige von den Raubthieren todt zusammen.

Erschreckt von den züngelnden Flammen, suchten andre nach Osten zu entfliehen, und es gelang ihnen auch, sich zu retten, indem sie den schon vorausgelaufenen Affen, die ein entsetzliches Geheul ausstießen, folgten.

Da sah man die beiden Männer nach der Feuergrenze springen, ehe die ersten Reihen der langsam weiter kriechenden Schildkröten diese erreichten.

Eine Minute später befanden sich Jacques Helloch und Germain Paterne – denn sie waren es – in Sicherheit neben Herrn Marchal, nachdem sie die Rückseite des Cerro ein Stück hinauf erklommen hatten.

Vor dem Flammengürtel, der sich einen halben Kilometer weit hinzog, zurückprallend, wendete sich die gewaltige Masse nach links von der Ortschaft ab und verschwand, sich über das Ufer hinunter wälzend, in den Fluthen des Orinoco.

Quelle:
Jules Verne: Der stolze Orinoko. Bekannte und unbekannte Welten. Abenteuerliche Reisen von Julius Verne, Band LXXIII–LXXIV, Wien, Pest, Leipzig 1899, S. 98-105,107-117.
Lizenz:

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