Achsgabeln

[72] Achsgabeln (Achshalter) dienen zur Führung der Achslagerkasten, die wegen der elastischen Aufhängung der Fahrzeuge gegen diese senkrecht verschieblich sein müssen, um dem Spiele der Tragfedern Rechnung zu tragen.[72]

Seitlich werden die Achsgabeln von den Führungsleisten der Lagerkasten umfaßt, um die seitliche Verschiebung zu beschränken. Bei den Eisenbahnwagen werden die Achsgabeln aus Flacheisen von etwa 20 mm Dicke und 75 mm Breite hergestellt, wobei je ein senkrechter Stab mit einer geneigten Strebe durch Schweißung verbunden wird (s. Fig. 1a und 1b) . Die oberen Enden dieser Achsgabeln werden mit dem Untergestell des Wagens vernietet, die unteren Enden dagegen durch einen Achsgabelschlüssel S verbunden, um die einzelnen Teile der Achsgabeln gegeneinander abzusteisen. Da, wo die Achsgabeln der Abnutzung durch die Lagerkasten am meisten ausgesetzt sind, finden sich Verstärkungen durch aufgenietete Stahlwinkel, die sogenannten Achsgabelbacken BB, die einerseits eine größere Gleitfläche bieten, anderseits nach erfolgter Abnutzung leicht erneuert werden können. Die Achsgabeln der Lokomotiven werden dadurch gebildet, daß dem Rahmen Ausschnitte erteilt werden, die zur Führung der Lagerkasten mit aufgeschraubten Stahlwinkeln, den Achsgabelbacken B (Fig. 2a und 2b) , versehen werden. – Bei den Laufachsen der Lokomotiven werden beide Achsgabelbacken einer Achsgabel senkrecht gestellt. Bei den Treibachsen wird nur die eine Achsgabelbacke einer Achsgabel senkrecht gestellt, während die andre etwa eine Neigung 1: 15 gegen die senkrechte erhält, um einem Stellkeile K (Fig. 2a, 2b u. 2d) zwischen Lagerkasten und Achsgabelbacke Platz zu machen. Dieser von oben oder von unten einzustellende Stellkeil dient dazu, den durch Abnutzung zwischen Lagerkasten und Achsgabeln entstandenen Spielraum auf bequeme Weise beseitigen zu können. Es ist das nötig, weil die senkrechte Bewegung der Treibachslager unter den Seitenschub der Kolbengestänge erfolgt und deshalb die Abnutzung vermehrt wird, zugleich aber entstandene Spielräume zu Stößen zwischen Lagerkasten und Achsgabeln Veranlagung geben. Zur Verstärkung des Rahmens wird unterhalb des Rahmenausschnittes ein Achsgabelschlüssel S (Fig. 2a u. 2c) angebracht. Die Achsgabeln der Tender werden entweder geradeso hergestellt wie bei den Eisenbahnwagen, wenn die Untergestelle der Tender ebenso ausgeführt werden, oder sie werden so hergestellt, wie die der Lokomotivlaufachsen, wenn zu den Untergestellen der Tender Rahmenbleche verwendet werden.

Albert Frank.

Fig. 1a, Fig. 1b, Fig. 1c.
Fig. 1a, Fig. 1b, Fig. 1c.
Fig. 2a, Fig. 2b, Fig. 2c, Fig. 2d.
Fig. 2a, Fig. 2b, Fig. 2c, Fig. 2d.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 72-73.
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