Aragonit [1]

[266] Aragonit (Eisenblüte, Faserkalk), kohlensaurer Kalk CO3Ca (56,0% CaO, 44,0% CO2) in rhombischer Kristallform, meist lange, oft spießige Prismen; Bruch muschelig, meist farblos oder weiß; glasglänzend; spröde; Härte 31/2–4, spez. Gew. 2,9–3,0 (also beides größer als beim Kalkspat); chemisch wie Kalkspat, in Säuren unter Aufbrausen leicht löslich, aber etwas schwerer wie Kalkspat.

Im allgemeinen viel seltener als dieser, nie gesteinbildend, daher in technischer Hinsicht ziemlich bedeutungslos. Derbe, grünlichblaue Abarten (Färbung von Kupfer) des Aragonits werden manchmal zu Vasen und kleinen Kunstgegenständen benutzt (Hall in Tirol) und sehen dem Türkis ähnlich (von diesem aber durch das Aufbrausen nach der Behandlung mit Säure leicht zu unterscheiden). Sprudelstein, Erbsenstein, Pisolith nennt man konzentrischschaligen und radialstrahligen Aragonit in Kugeln, der sich als Absatz aus heißen Quellen abscheidet (Karlsbad), indem sich der in kohlensäurehaltigem Wasser gelöste kohlensaure Kalk zuerst um ein kleines Fremdkörperchen, z.B. ein Gesteinsbruchstück, abscheidet und so den Kern für eine Kugel bildet, die sich durch neue Schalen vergrößert. Er in durch Eisenocker rot und braun gefärbt, hat eine traubige Oberfläche und wird geschliffen und geschnitten zu Mosaik, Kunstgegenständen, Schmucksteinen u.s.w. verwendet.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 266.
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