Binge

[34] Binge (auch Pinge) oder Tagebruch, eine trichterförmige, wohl auch grabenähnliche Vertiefung an der Erdoberfläche, die durch das Zusammenbrechen bergmännischer Baue entstanden ist.

Beim Gangbergbau finden sich gewöhnlich Bingenzüge, d.h. eine Anzahl von Bingen in der Richtung des Ausstreichens der Gänge; bekannt sind die großen Bingen zu Altenberg und Geyer im sächsischen Erzgebirge, welche die Folgen des ausgedehnten Bergbaues auf den dortigen Zinnerzstockwerken sind; die erstere ist elliptisch, hat etwa 250 m größten oberen Durchmesser und bis 80 m Tiefe. Beim nordwestböhmischen Braunkohlenbergbau werden große Flächen mit Tagebrüchen bedeckt, deren Einebnung zum Zweck der Wiederbewirtschaftung bedeutenden Aufwand erfordert. Als Spuren früher stattgehabten Bergbaubetriebes verdienen die Bingen bei der Untersuchung einer Gegend auf das Vorkommen nutzbarer Mineralien besondere Beachtung; doch dürfen sie nicht verwechselt werden mit den in manchen Gegenden häufigen Erdfällen, die durch den Zusammenbruch natürlicher Höhlen entliehen. Im Mansfeldschen sind aus vorgeschichtlicher Zeit viele Erdfälle bekannt, die großartigsten Beispiele sind die Dolinen des Karstes.

Treptow.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 34.
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