Cöln-Müsener Schmelzverfahren

[474] Cöln-Müsener Schmelzverfahren, das dem Cöln-Müsener Bergwerks-Aktien-Verein zu Creuzthal i. W. unter Nr. 137588 patentierte Verfahren, Eisen- und Stahlstücke der verschiedensten Art wie z.B. Panzerplatten, Ankerschrauben u.s.w. eventuell an Ort und Stelle innerhalb weniger Minuten zu durchlochen, zu durchschlitzen oder zu trennen.

Das Verfahren besteht darin, daß man den Gegenstand an der durchzuschmelzenden Stelle mit einer Knallgasflamme kurze Zeit erhitzt, worauf man komprimierten Sauerstoff, wie er gegenwärtig in Stahlzylindern in den Handel kommt, unter Druck dagegenströmen läßt. Die dann vor sich gehende Bildung von Eisenoxyd ist mit einer so großen Wärmeentwicklung verbunden, daß die von dem Sauerstoffstrom getroffenen Partien fast momentan schmelzen und in mehr oder weniger starkem Strahl abfließen bezw. beim Arbeiten in senkrechter Richtung in die Höhe geworfen werden. Das Verfahren ist nicht nur zum raschen Oeffnen von »eingefrorenen« Stichlöchern an Hoch- und Martinöfen vorzüglich geeignet, sondern es hat sich auch zum raschen Lösen von Kupplungsstücken von Achsen u.s.w. sehr gut bewährt.


Literatur: Zeitschr. des Vereins deutscher Ingenieure 1904, S. 1353.

Häußermann.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 474.
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