Doublette

[12] Doublette, diejenigen Nachahmungen und Fälschungen der Edelsteine, bei denen aus zwei aufeinander gekitteten minderwertigen Steinen ein scheinbar echter Stein erzielt wird.

Als echte Doublette wird eine solche bezeichnet, bei der zur Herstellung zwei minderwertige Stücke von echtem Material verwendet, z.B. zwei kleinere Diamantstücke zu einem scheinbar einheitlichen größeren Brillanten verbunden werden. Bei den halbechten Doubletten besteht der obere, die Fassung überragende Teil des geschliffenen Steins aus echtem, der geschliffene untere Teil der Doublette aus einem gleichgefärbten, aber weniger wertvollen Material, z.B. Diamant auf Bergkristall oder weißem Saphir oder Glas, Rubin auf Granat, rotem Glas u.s.w. Man spricht hier von Diamant-, Rubindoubletten. Als Verbindungsmasse wird Mastix gebraucht. Glasunterlagen werden auch durch Anschmelzen an den eigentlichen Edelstein befestigt. Die Unterscheidung der doublierten Steine von den echten kann mitunter sehr schwierig sein, besonders bei geschickter Ausführung (Doubletten indischer Fabrikation) und in gefaßtem Zustand. Doubletten zeigen dann auf den ersten Blick die Schönheit des echten Steines. Im ungefaßten Zustand läßt sich an manchen Doubletten die Verbindungsnaht mit der Lupe oder kleine Luftbläschen im Kitt oder die Verschiedenheit des Materiales im Glanz und in der Farbe erkennen. Die mit Mastix gekitteten Steine zerfallen in heißem Wasser, da hier der Kitt erweicht. Angeschmolzenes Glas ist auf diesem Wege nicht zu erkennen, wohl aber mit Hilfe des polarisierten Lichtes oder auch durch die Verschiedenheit des Brechungskoeffizienten. In einer stark lichtbrechenden Flüssigkeit wird man z.B. den Diamant der Doublette noch sehen, wenn man durch Verdünnung den Brechungsexponent der Flüssigkeit bis zu demjenigen des minderwertigen Materials (etwa Bergkristall) herabgedrückt hat und dieses alsdann unsichtbar wird. Als eine solche Flüssigkeit empfiehlt sich Methylenjodid.

Als unechte Doubletten bezeichnet man solche, bei denen der obere Teil derselben aus farblosem Material (Bergkristall oder Glas), der untere aber aus farbigem Glas hergestellt wird. Das Ganze erhält dann die Farbe des letzteren. Statt des gefärbten Glases wird auch gefärbte Metallfolie oder Gelatinepapier verwendet. Im ungefaßten Zustand sind solche Fälschungen leicht mit bloßem Auge zu erkennen, besonders wenn man nahezu in der Richtung der Verbindungsfläche sieht.

Eine andre Art der Fälschung durch Doublieren wird dadurch erzeugt, daß in den oberen, die Fassung überragenden geschliffenen Teil eines falschen Steines, gewöhnlich Bergkristall oder Glas, auf der unteren, ebenen Fläche in eine halbkugelige, gut auspolierte Höhlung eine färbende Flüssigkeit eingeführt wird. Nachdem die Höhlung durch ein aufgekittetes Kristallblättchen verschlossen wird, zeigt der geschliffene Stein die Farbe der Flüssigkeit. Solche Hohldoubletten sind wie alle mit Mastix gekitteten Fälschungen zu erkennen.


Literatur: Bauer, M., Edelsteinkunde, Leipzig 1895, S. 112.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 12.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika