Drehung der Sphäre

[96] Drehung der Sphäre ist als das Abbild der tatsächlichen Umdrehung der Erde um ihre Achse, im Altertum als eine wirklich vorhandene Bewegung aller Himmelskörper um die als feststehend gedachte Erde aufgefaßt worden.[96]

Die Zeitdauer dieser Drehung sowohl als auch die scheinbaren Abweichungen von ihr, welche die Planeten darbieten, kannte man schon in den frühesten Zeiten sehr genau. Mit der allgemeinen Aufnahme des Kopernikanischen Systems ist die »Drehung der Sphäre« natürlich nur noch zu einem sprachlichen Ausdruck geworden, dessen Bedeutung allein darin liegt, daß sich bei Zugrundelegung der scheinbaren Bewegung der Sphäre manche astronomische Daten besser sinnlich erklären lassen. – Alles den tatsächlichen Verhältnissen Entsprechende ist unter Polhöhe und Längenbestimmung nachzusehen. Dahin gehören auch die Erscheinungen der Präzession, Nutation u.s.w.


Literatur: [1] Wolf, R., Handbuch der Astronomie, ihrer Geschichte und Literatur, 2. Buch, Zürich 1891, S. 542 ff. – [2] Schiaparelli, Die Vorläufer des Coppernicus im Altertum, deutsch von Curtze, Leipzig 1876. – [3] Günther, Handbuch der mathem. Geographie, Stuttgart 1890, 3. Abt. – [4] Ders., Die sichtbaren und fühlbaren Wirkungen der Erdrotation, Humboldt, 1. Jahrg., S. 328 ff., S. 359 ff. – [5] Reich, Fallversuche über die Umdrehung der Erde, Freiberg 1832. – [6] Foucault-Gariel, Recueil des travaux scientifiques, Paris 1878 (erste Mitteilung in den Comptes rendus von 1851). – [7] Pick, A.J., Der Foucaultsche Pendelversuch, Zeitschr. für das Realschulwesen, 1. Jahrg., S. 135 ff.; S. 211 ff.; S. 393 ff.

Ambronn.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 96-97.
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