Glasbausteine

[548] Glasbausteine (System Falconnier) eignen sich zur Herstellung von lichtdurchlassenden Wänden in den für Beleuchtung freigehaltenen Oeffnungen der Gebäude an Stelle der Fenster bezw. Oberlichter. Sie erhalten die Temperatur in besserer Weise als die Doppelfenster und eignen sich vorzüglich für Wintergärten, Fabriken, Stallungen u.s.w., überhaupt für alle Bauten, die im Innern neben gleichmäßiger Temperatur viel Licht verlangen.

Die Herstellung der Wände erfolgt durch Vermauerung der in der Regel nach den in Fig. 1, 2 und 3 gegebenen Maßen hergestellten hohlen Steine aus geblasenem Glas. Die Steine nach Fig. 1 wiegen pro Stück 1,2 kg, und es sind pro Quadratmeter Fläche ca. 45 Stück erforderlich, jene nach Fig. 2 und 3 wiegen 0,7 kg pro Stück, und man bedarf pro Quadratmeter Fläche[548] etwa 60. Die stärkeren Linien in den Figuren rechts zeigen die Stoß- und Lagerfugen bei der Zusammensetzung; es sind Mörtelfugen, und zu dem Mörtel werden in der Regel 1 Raumteil seiner Sand und 4 Raumteile Zement verwendet, wobei von letzterem je nach erwünschter langsamer oder rascher Erhärtung drei Viertel oder die Hälfte Romanzement ist. Bei der Vermauerung ist darauf zu achten, daß die Reinigung der Steine von an deren Außenflächen anhaftendem Mörtel u.s.w. rasch nach Herstellung der Fugen erfolge, da derselbe, wenn erhärtet, schwer von den Steinen wegzubringen ist. Bei vertikalen Wänden werden in der Regel zwei bis drei Reihen Glasbausteine aufgesetzt, die Fugen von außen mit Ton verstrichen und dann vergossen. Bruch ist selten. Die Wände aus Glasbausteinen dürfen leicht belastet und in Höhen bis 5 m aufgeführt werden; die Steine werden auch in Hälften und Viertelsstücken gefertigt. Der Aufwand pro Quadratmeter Fläche einer vertikalen Wand schwankt ohne Rahmen und Leisten zwischen 20 und 30 ℳ. je nach Farbe und Beschaffenheit der Steine; bei gewölbten Flächen (z.B. Dächern über Gewächshäusern u.s.w.) kommen die Kosten der Lehrbogen u.s.w. dazu. Bezugsquellen: Adlerhütten in Penzig, Schlesien.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 548-549.
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