Künstlicher Horizont [2]

[737] Künstlicher Horizont ist eine horizontale ebene Fläche zur Erlangung eines Spiegelbildes von einem leuchtenden Punkt.

Man nimmt ein kleines niedriges Gefäß mit Quecksilber oder mit geschwärztem Oel, durch eine Glimmer- oder planparallele Glasplatte geschlossen, oder eine mit einer empfindlichen Libelle und Stellschraube horizontal stellbare, ebengeschliffene, glänzende schwarze Glasplatte. Zielt man das Spiegelbild eines hochgelegenen Punktes an, so hat man in Schächten statt der schwierigen Visur nach oben die bequemere nach unten [1], S. 129. Ist S der Standpunkt (Kippachse), Z der Zielpunkt in der Entfernung l und H der künstliche Horizont, der um e unter der Kippachse liegt, so ist nach der Figur der gesuchte Höhenwinkel α zu berechnen aus dem gemessenen Tiefenwinkel α1 und dem Winkel p bei Z.

α = α1 – p; wo p = 2 e/l cos α1ρ. (ρ = Kreiskonstante).

Der künstliche Horizont wird auch zur Höhenwinkelmessung mit den Sextanten auf dem Lande benutzt.


Literatur: [1] Borchers, Prakt. Markscheidekunst, Leipzig 1882.

Haußmann.

Künstlicher Horizont [2]
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 737.
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