Albērus

[270] Albērus, Erasmus, Dichter und Gelehrter, geboren um 1500 in Sprendlingen (zwischen Darmstadt und Frankfurt), gest. 5. Mai 1553 als Generalsuperintendent in Neubrandenburg, ging 1518 nach Wittenberg, wo er Luthers besondere Zuneigung genoß, und war dann an vielen Orten Lehrer und Prediger. A. gehört zu den rüstigsten Streitern für die Reformation, deren Sache er in zahlreichen Schriften vertrat. Seine poetischen Werke sind: »Das Buch von der Tugend und Weisheit« (Frankf. 1550 u. ö.), das 49 (teils andern nachgebildete, teils auch selbsterfundene) Fabeln enthält, die er zur Darstellung seiner Ansichten über Kirche und Staat benutzt (mit Quellennachweisen herausgegeben von Braune, Halle 1892), und »Geistliche Lieder«, von denen noch jetzt manche in Gesangbüchern zu finden sind (neue Ausgabe von Stromberger, Halle 1857). Unter seinen Prosaschriften ist am bedeutendsten »Der Barfüßermönche Eulenspiegel und Alkoran«, mit Vorrede Luthers (Wittenb. 1542), ein satirischer Auszug des Buches »Liber conformitatum« des Bartholomäus de Pisis (1385), worin die Ähnlichkeit des heil. Franziskus mit Christus durch die abenteuerlichsten Wunder dargetan werden sollte. Vgl. Schnorr von Carolsfeld, Erasmus A. (Dresd. 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 270.
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