Dimethylanilīn

[14] Dimethylanilīn C8H11,N oder C6H5.N(CH3)2 entsteht beim Erhitzen von Anilin mit Salzsäure und Methylalkohol auf 220°, Zersetzen des gebildeten salzsauren Dimethylanilins mit Kalkmilch und Destillation der freien Base mit Wasserdämpfen. Man erhitzt auch Anilin mit Natronlauge oder Kalkmilch und läßt unter Druck Methylchlorid einströmen. D. ist eine farblose Flüssigkeit vom spez. Gew. 0,957, siedet bei 192°, erstarrt bei 0,5°, bildet mit Säuren meist nicht kristallisierbare Salze, gibt mit Methyljodid leicht Trimethylphenylammoniumjodid C6H5.N(CH3)3J, mit salpetriger Säure kristallisierbares gelbes Nitrodimethylanilin C6H4.NO2.N(CH)2. Gelind oxydierende Mittel verwandeln D. in Methylviolett, durch Kondensation mit Benzaldehyd liefert es Malachitgrün, mit Phosgen Tetramethyldiamidobenzophenon. D. dient zur Darstellung der genannten Farbstoffe, des Methylenblaus, Indophenols etc. Im Handel heißt es kurzweg Methylanilin, unter welchem Namen die Chemie das Monomethylanilin C6H5.NH.CH3 versteht.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 14.
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