Gleitflächen

[26] Gleitflächen, die durch Druck in Kristallen entstehenden ebenen Trennungsflächen. Man erhält bei manchen Kristallen und Kristallbruchstücken (Kalkspat, Antimon, Wismut, Antimonglanz, Eis etc.) durch bloße Pressung eine Verschiebung (Translation) parallel den G., derart, daß die Teile des Kristalls jene Flächen entlang gleiten (etwa so, wie die einzelnen Blätter eines Haufens von Papieretiketten, zwischen die man etwas nicht trocknenden Klebstoff gebracht hat), wobei die neue Gleichgewichtslage der verschobenen Teilchen häufig einer Zwillingsstellung nach der Gleitfläche entspricht. Bei andern Kristallen erhält man G. durch die sogen. Körnerprobe, indem man einen spitzen Stahlstift (»Körner« der Metallarbeiter) auf die zu prüfende Fläche setzt und durch einen Schlag in den Kristall eintreibt. Es entstehen dann, den G. entsprechend, Sprünge, die von dem Schlagpunkt ausstrahlen (Schlagfiguren). Den Schlagfiguren ähnlich, aber bei der gleichen Kristallsubstanz häufig von andrer Lage, sind die mit einem abgestumpften Stift erhaltenen, oft aus mehreren Drucklinien zusammengesetzten Druckfiguren. Schlag- und Druckfiguren sind z. B. wichtig für Unterscheidung der Glimmer. – Über G. in der Mechanik s. Geradführung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 26.
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