Granatkanonen

[224] Granatkanonen, glatte Kanonen, aus denen neben Vollkugeln oder statt derselben Granaten geschossen wurden. G. waren die 1740 in Rußland eingeführten, 10 Kaliber langen Einhörner, ebenso die Dieskauschen kurzen 21-Pfünder in Preußen zu Anfang des Siebenjährigen Krieges und die 1822 in Frankreich eingeführten Paixhansschen Bombenkanonen. 1853 wurde die auf Anregung Napoleons III. konstruierte canon-obusier de 12 (le canon de l'empereur) als Einheitsgeschütz eingeführt, andre Armeen folgten der französischen darin. Preußen, das seit 1828 in den kurzen 21-Pfündern G. besaß, führte 1863 einen kurzen 12-Pfünder, der mit Hilfe seiner Granate mit ellipsoidaler Höhlung einen sehr bestreichenden Schuß erzeugte, ein. Die inzwischen daneben eingeführten gezogenen Hinterlader übertrafen die G. so erheblich an Schußweite etc., daß nach 1866 jene ausschieden. Rohrlänge und Ladung waren bei G. großer als bei Haubitzen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 224.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: